Trotz Eiseskälte: BVB auch ohne Gala meisterlich

Nürnberg (dpa) - Selbst die Eiseskälte im Frankenland konnte den Meister nicht stoppen. Temperaturen im zweistelligen Minusbereich ärgerten die Profis von Borussia Dortmund beim 2:0-Bundesligasieg ebenso wenig wie der unterlegene Gegner 1. FC Nürnberg.

Dank einer perfekten Ausbeute von drei Siegen aus drei Spielen nach der Winterpause haben sich die Westfalen an der Spitze etabliert. „Damit sind wir sehr glücklich“, bekannte Nationalverteidiger Mats Hummels.

Der einzige Unterschied am Freitag: Im Gegensatz zu den Vorwochen zauberte der BVB diesmal keine Galavorstellung auf den Rasen. „Aber wir haben das Spiel gewonnen und brauchen nicht immer perfekt Fußball zu spielen. Das muss man auch mal akzeptieren“, unterstrich Kevin Großkreutz. Ein lahmer BVB-Beginn und das glückliche erste Tor von Sebastian Kehl (48. Minute) leiteten stattdessen einen ungewohnt hart erarbeiteten Erfolg ein. Im Anschluss verwaltete die Borussia in bester Bayern-Manier das Zwischenergebnis, bis Joker Lucas Barrios (82.) mit seinem Treffer den Nürnbergern die letzten Hoffnungen raubte.

Der Meister trat aber auch ohne großen Sturm-Wirbel wie ein echter Champion auf. Trotz widriger Bedingungen und bis in die Haarspitzen motivierter „Clubberer“, trotz lautstarker Auswärtskulisse und erneuten Verletzungspechs setzen die Borussen im Vierkampf um die Meisterschaft weiter Akzente. Doch droht nach Mittelfeld-Juwel Mario Götze dem Team in Sven Bender auch der zweite Nationalspieler langfristig ausfallen. Schon Mitte der ersten Halbzeit musste der Mittelfeld-Abräumer mit Verdacht auf Bänderverletzung ausgetauscht werden. „Die Verletzung trifft uns richtig“, verdeutlichte Coach Jürgen Klopp. Kapitän Kehl mutmaßte sogar, dass „er ein paar Wochen fehlen wird“. Genaue Untersuchungen sollen in Kürze Klarheit geben.

Obwohl der BVB zusammen mit den Bayern, Schalke und Gladbach weiter ganz oben mitmischt, behaupten Bosse wie Spieler, keinerlei Gedanken an den erneuten Meisterschaftsgewinn zu verschwenden. Noch nicht. „Wir beschäftigen uns damit nicht, weil dieser Druck, den du dann entwickelst, dir den Spaß am Fußball nimmt“, meinte Klopp.

Der Vierkampf an der Spitze lässt auch den Respekt vor der Konkurrenz wachsen. „Es wäre ein bisschen überheblich den anderen Mannschaften gegenüber, wenn man sagen möchte: Für uns gibt es nichts, außer Erster werden“, bemerkte Hummels und kündigte für die letzten Monate einen „knallharten Kampf da oben“ an.

Und da wird beim BVB jeder gebraucht - auch Lucas Barrios. Von Bitterkeit über die kurz vor Transferende geplatzten Wechsel zu gleich mehreren Interessenten ist nichts mehr zu spüren. Wie ein Schuljunge über seine erste Schultüte freute sich der Paraguayer über sein erstes Saisontor. Obwohl es sich um einen Abstauber handelte - nichts, auf das der 27-Jährige wirklich stolz sein kann. „Es war wichtig, dass er sein erstes Tor gemacht hat, um sich selbst zu belohnen und zu zeigen, dass er da ist“, mutmaßte Hummels. Kapitän Kehl sprach von einer „Genugtuung“ für den Langzeit-Bankdrücker.