Trotz Fehlschuss des Jahres: Augsburg „mit Rückenwind“
Augsburg (dpa) - Über seinen Fehlschuss des Jahres mochte Sascha Mölders nach dem erlösenden Schlusspfiff für den FC Augsburg beim 2:1 (2:1)-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart nicht auch noch reden.
Mit gesenktem Haupt stapfte der Angreifer nach dem befreiend wirkenden Erfolg gegen den VfB, der Gäste-Trainer Bruno Labbadia am Montag prompt den Job kostete, in den Stadionkatabomben an den Reportern vorbei Richtung Kabine.
Die Szene aus der 80. Minute trug am Sonntagabend aber auch so den Untertitel „ohne Worte“. Mölders hatte VfB-Schlussmann Sven Ulreich auf dem Weg zum 3:1 bereits umkurvt. Er hätte mit dem Ball ins leere Tor laufen können, er hätte ihn auch locker hineinschieben können. Aber war tat der bullige Stürmer? Er hämmerte den Fußball mit Wucht ans Außennetz. Unfassbar! „Natürlich weiß Sascha selbst, dass er das Tor machen muss“, erklärte Trainer Markus Weinzierl später: „Für unsere Nerven hätten wir es uns heute einfacher machen können.“
Die verschwenderische Chancenverwertung bei den zahllosen Kontern in der zweiten Spielhälfte vor und erst recht nach dem überzogenen Platzverweis für den Stuttgarter Ibrahima Traoré in der 70. Minute verdammte die Hausherren unnötig zu einer Zitterpartie. „Ich habe erst beim Schlusspfiff Erleichterung verspürt“, gestand Weinzierl geschafft.
„Wir haben uns das Leben selbst schwergemacht. Die Konterchancen müssen wir besser nutzen, absolut“, resümierte Halil Altintop. Das Führungstor des Bundesliga-Rückkehrers (6.) und der Kopfball von Jan-Ingwer Callsen-Bracker (36.) reichten vor 30 030 Zuschauern bei einem Elfmeter-Gegentor von Vedad Ibisevic (42.) gegen die weiterhin punktlosen Stuttgarter jedoch zu den ersten drei Punkten.
„Wir freuen uns, dass wir nach dem dritten Spieltag auf Platz zwölf stehen“, kommentierte Coach Weinzierl zufrieden und blickte zuversichtlich nach vorne: „Jetzt fahren wir mit Rückenwind zum Derby nach Nürnberg.“ Im Bundesliga-Premierenjahr musste der FCA bis zum 9. Spieltag auf den ersten Sieg warten. In der vergangenen Zittersaison benötigten die bayerischen Schwaben sieben Partien. Jetzt ging's flotter. „Die Erleichterung ist riesig“, gestand Manager Stefan Reuter. Der FCA geht gestärkt in den weiteren Überlebenskampf: „Wenn wir so spielen, werden wir auch in der Zukunft die nötigen Punkte holen“, äußerte der aus der Türkei heimgekehrte Altintop.
Augsburg hat ein intaktes Team. Dazu haben Manager und Trainer mit einem schmalen Budget gute Zugänge getätigt. Der 30-jährige Altintop bringt Erfahrung ein. Leihspieler Raphael Holzhauser (20) machte gegen seinen Stammverein VfB Stuttgart sein bislang bestes Spiel. „Die Standards von Holzhauser sind eine Waffe“, schwärmte Reuter. „Natürlich war es ein besonderes Spiel für mich“, sagte Holzhauser: „Wir sind als verdienter Sieger vom Platz gegangen.“
Weinzierl hatte zudem ein glückliches Händchen mit dem nicht unriskanten Wechsel der Torhüter. Der ablösefrei vom VfL Wolfsburg gekommene Marwin Hitz ersetzte Mohamed Amsif und hielt fehlerlos, strahlte Sicherheit aus. „Man ist als Trainer froh, wenn der Neue so gut hält, wenn man den Torwart wechselt“, erklärte Weinzierl.
Auch für den unglücklichen Mölders hatte der Coach noch ein aufbauendes Schlusswort parat: „Sascha hat toll gespielt und toll gefightet. Beim nächsten Mal wird er sein Tor machen.“ Vielleicht schon beim Derby am Samstag in Nürnberg.