Trotz Vertrag: Fragen nach De Bruynes Zukunft
Wolfsburg (dpa) - Manager Klaus Allofs macht den Fans des VfL Wolfsburg Hoffnungen auf einen noch längeren Verbleib von Bundesliga-Topscorer Kevin De Bruyne.
„Wir wollen ihn nicht abgeben, und er will nicht gehen. Da müssen wir uns keine unnötigen Sorgen machen“, sagte Allofs nach dem 3:0 (1:0) gegen den SC Freiburg. De Bruyne entschied auch diese Partie fast im Alleingang.
DIE FAKTEN: De Bruyne wechselte vor einem Jahr für rund 22 Millionen Euro als Reservist des FC Chelsea zum Fußball-Bundesligisten. Der Vertrag in Wolfsburg läuft bis 2019. „Das Vertragsende ist gefühlt weiter weg als Katar“, sagte Allofs in Anspielung auf die umstrittene WM 2022. Soll heißen: kein Grund zur Panik.
DARUM GIBT ES SPEKULATIONEN: Immer wieder wird De Bruyne mit internationalen Top-Clubs in Verbindung gebracht. Das liegt zum einen an seinem Berater Patrick De Koster, der De Bruyne immer mal wieder vor allem in England ins Gespräch bringt. Dort gibt es noch mehr Geld zu verdienen als in Deutschland, wo De Bruyne mit geschätzten fünf Millionen Euro pro Jahr bereits zu den Top-Verdienern gehört. Zum anderen liegt das an De Bruyne selbst, von dem es kein klares Bekenntnis gibt, bis 2019 bleiben zu wollen.
DARUM IST DE BRUYNE SO BEGEHRT: Der 23-Jährige ist der Meister der Effektivität. Beim 3:1 gegen Inter Mailand in der Europa League und gegen Freiburg spielte De Bruyne eigentlich nicht überragend - war aber als Torschütze oder Vorlagengeber an allen Treffern beteiligt. Nach 25 Spieltagen ist De Bruyne mit neun Toren und 17 Torvorlagen bester Scorer der gesamten Liga. Er ist torgefährlich, hat Übersicht, tritt gefährliche Standards und kann kämpfen.
„Es gibt die Torjäger, die genialen Mittelfeldspieler, die eisenharten Innenverteidiger, die starken Torhüter, aber Kevin ist sehr vielseitig. Das macht ihn zu einem der besten Spieler, den ich in den letzten 14, 15 Jahren betreut habe“, sagte Manager Allofs. Auch psychisch zeigt sich De Bruyne stark: Der Tod seines verunglückten Freundes und VfL-Profis Junior Malanda hemmt ihn zumindest auf dem Platz in keiner Weise.
DAS SAGEN DIE MITSPIELER: „Was Kevin spielt, ist Weltklasse“, meinte Torhüter Diego Benaglio. Der Kapitän, 2009 immerhin schon Meister mit dem VfL, sieht im Offensivspieler gar den besten Mitspieler seiner bisherigen Karriere: „Ich will niemandem zu nahe treten, aber Kevin ist schon der Kompletteste.“
DAS SAGT DER TRAINER: „Bei Kevin fehlen die Vokabeln. Eigentlich überlege ich immer wieder, ihm mal eine Pause zu geben. Dann bringe ich ihn doch wieder, weil ich denke, sonst ist er sauer. Er will einfach immer spielen, und wir werden dafür belohnt“, sagte Dieter Hecking am Sonntag.
DAS SAGT DE BRUYNE: Nichts. Zumindest am Sonntag wollte er nach seinem Treffer und seinen beiden Torvorlagen nicht reden. Auch sonst sagt der Belgier mit dem Teenager-Gesicht nicht viel. Seine teils grandiosen Leistungen kommentiert er dann mit einem Achselzucken und einem „Ich habe versucht, meinen Job zu machen“.
SO LANGE SPIELT ER NOCH IN WOLFSBURG: Das dürfte davon abhängig sein, wie regelmäßig der VfL künftig in der Champions League spielt und Chancen auf Titel hat. Und es könnte davon abhängig sein, wie lange Franck Ribéry und Arjen Robben noch beim FC Bayern spielen. De Bruyne gilt für beide als geeigneter Nachfolger.