Vermeidbarer Betriebsunfall - Wolfsburg hadert
Wolfsburg (dpa) - Nicht nur für die sportlich Verantwortlichen des VfL Wolfsburg war es eher eine Begegnung der unerfreulichen Art. Auch die Profis werteten das enttäuschende 2:2 (1:0) gegen den SC Freiburg als gefühlte Niederlage im Kampf um die Champions-League-Teilnahme.
„Wir dürfen nicht enttäuscht sein, wenn wir am Ende Fünfter werden“, analysierte Wolfsburg Trainer Dieter Hecking. Sein Frust war verständlich. Trotz zweimaliger Führung verspielte sein Team gegen den Abstiegskandidaten leichtfertig den elften Heimsieg und damit auch die Chance, durch einen Dreier am Tabellenvierten Bayer Leverkusen vorbeizuziehen.
„Wenn man sich die Gesamtsituation anschaut und auf den vierten Platz schielt, dann verstärkt es die Enttäuschung“, sagte Manager Klaus Allofs. „Wir hätte das Ding klar machen müssen. Es gibt noch viel zu verbessern.“
Tatsächlich wirkten die Wolfsburger nach gutem Beginn zu unkonzentriert und phasenweise lethargisch. Zudem klatschte der stramme Schuss von Kevin De Bruyne wenige Sekunden vor dem Abpfiff nur an den Pfosten des Freiburger Tores. „Ich bin sauer, dass wir nicht gewonnen haben“, schimpfte Wolfsburgs Doppel-Torschütze Ivan Perisic, der seine Mannschaft zweimal in Führung gebracht hatte (3./70.).
Auch für Christian Träsch fühlte sich das Unentschieden „eher wie zwei verlorene Punkte an“. Der ehemalige Nationalspieler stand fast sinnbildlich für das widersprüchliche Vorstellung der Wolfsburger. Träsch spielte ordentlich, sah aber bei den Freiburger Toren durch Admir Mehmedi (61.) und Marco Terrazzino (83.) nicht gut aus. Einen weiteren Treffer der Gäste verhindert er, als er bei einem Schuss von Karim Guédé (71.) auf der Linie rettete. „Zwei blöde Gegentore“, klagte Innenverteidiger Robin Knoche. „Es darf nicht passieren, dass du am Ende noch das 2:2 kriegst“, kritisierte Hecking die Nachlässigkeiten.
Ersatztorhüter Max Grün, der erneut für den verletzten Diego Benaglio spielte und beim ersten Freiburger Treffer schlecht aussah, war ebenfalls untröstlich. „Das ist mein Ding“, gab der Keeper zu. „Den halte ich normalerweise im Schlaf.“ Hecking nahm den bereits gegen Dortmund patzenden Grün so gut es ging in Schutz: „So ist das beim Torwart. Er hat auch zwei richtig gute Sachen gemacht.“
Viel Gelegenheit zur Wiedergutmachung bleibt in der Saison 2013/2014 nicht mehr. Nach der Dienstreise am 33. Spieltag zum VfB Stuttgart trifft der VfL zum Abschluss dieser Spielzeit am 10. Mai auf Borussia Mönchengladbach. Gerade in der Defensive ist dringend mehr Stabilität nötig. Mit bereits 48 Gegentreffern haben die Wolfsburger die mit Abstand schwächste Abwehr der besten fünf Bundesliga-Clubs.