Versprochen und gehalten
Ein Spiel wie ein Gedicht: Dortmund gewinnt auf dramatische Weise 3:2 in Leverkusen.
Leverkusen. Bis auf die Spieler hätten sich wohl alle Anwesenden in der Leverkusener Arena gewünscht, dass diese Partie noch ewig weitergehen sollte. Es war ein großartiges und furioses Messen zwischen Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund, das der BVB am Sonntag mit 3:2 (2:0) gewann. Der Vergleich des Tabellenzweiten gegen den Dritten hielt, was sich alle von den zwei spielstarken Teams versprochen hatten.
Beide waren bis an die Grenzen ihre Kräfte gegangen, am Ende waren die Dortmunder die Glücklicheren, weil sie von einem verunglückten Rückspiel von Philipp Wollscheid profitierten, der das 3:2 einleitete. „Der Fehler hat uns um den Lohn gebracht“, gestand der Verteidiger später ein. Robert Lewandowski traf (63.).
Zu diesem Zeitpunkt konnte allerdings noch niemand wissen, dass dieses Tor die Entscheidung herbeigeführt hatte. Zu intensiv war diese Begegnung, die die 30 000 Zuschauer durchweg begeisterte. Marco Reus (3.) und Jakub Blaszczykowski (9.) per Foulelfmeter hatten die Dortmunder in Führung gebracht, Stefan Reinartz (58., 62.) glich für die starken Leverkusener nach bemerkenswerter Aufholjagd aus. Im Anschluss parierte Bayer-Torhüter Bernd Leno auch noch einen Elfmeter von Blaszczykowski (69.).
„Unsere Erkenntnis ist, dass hier nicht mehr viele Mannschaften in dieser Saison gewinnen werden. Wir haben es Gott sei Dank geschafft“, sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp erleichtert. Es gab in dieser Spielzeit wohl noch keinen Gegner, der den BVB so dauerhaft in die Enge getrieben und derart zu Fehlern gezwungen hatte. „Wir können sicher besser verteidigen, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob das an uns oder an den Leverkusenern lag“, sagte Klopp.
Zumindest war es ein Spiel auf Augenhöhe, und Trainer Sascha Lewandowski bescheinigte seiner Mannschaft „eine hervorragende Einstellung“. Insgesamt gaben die Leverkusener 26 Torschüsse ab. Vor allem der zur zweiten Hälfte eingewechselte Sidney Sam brachte Schwung. Doch der Ertrag war mangelhaft. „Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Da waren die Dortmunder einfach abgezockter“, sagte Angreifer André Schürrle.
Alles Jammern und Bedauern nutzte nichts mehr. Die Dortmunder zogen an den Rheinländern in der Tabelle vorbei auf Platz zwei. Jürgen Klopp fasste den Abend dann auch versöhnlich zusammen. „Das Spiel hatte den Begriff Spitzenspiel verdient“, sagte der BVB-Trainer. Damit konnten tatsächlich auch die Gastgeber leben.