VfL Wolfsburg Kovac will länger als ein Jahr bleiben

Wolfsburg · Wolfsburg will sich nach einem schwachen Jahr mal wieder mit einem neuen Trainer verbessern und international spielen.

Niko Kovac soll für den VfL Wolfsburg die Wende bringen.

Foto: Swen Pförtner/dpa/Swen Pförtner

Mit dem Motto „Mund abwischen, weitermachen“, kennen sie sich beim VfL Wolfsburg ganz gut aus. In bemerkenswerter Regelmäßigkeit läuft der vom Volkswagen-Konzern alimentierte Club aus dem Osten Niedersachsens den eigenen Ansprüchen recht weit hinterher. So war es auch in der letzten Saison und soll sich jetzt natürlich nicht wiederholen. Dafür wurde wieder einmal einiges getan beim VfL.

Wer wird zu Beginn der Saison 2023/24 Trainer in Wolfsburg sein? Fragt man die Verantwortlichen in Wolfsburg, wird die Antwort gewiss „Niko Kovac“ lauten. Vor einem Jahr hätten sie aber auch sicher „Mark van Bommel“ gesagt und selbst dessen Nachfolger Florian Kohfeldt ist schon nicht mehr da. Auch wenn der Abstieg nie wirklich drohte, ist der zwölfte Platz sicher nicht der Anspruch rund um das VW-Werk. Viel lieber würde man sich an der Vorsaison und dem vierten Platz orientieren.

Sieht Neu-Coach Kovac das genauso? Als ehemaliger Trainer der Bayern oder der kroatischen Nationalmannschaft hat Kovac sicher keine Lust auf Abstiegskampf. „Wir wollen erfolgreicher sein, denn Titel sind das Schönste, auch wenn sie in der Bundesliga nicht einfach zu erreichen sind. Doch wir wollen mitspielen und erfolgreich sein – das heißt, wieder international dabei zu sein“, sagte der 50-Jährige direkt bei seiner Antritts-Pressekonferenz. Die Formulierung ist dabei sicher bewusst vage gewählt.

Wie realistisch ist das? Grundsätzlich ist in Wolfsburg wie immer vieles möglich. Die Rahmenbedingungen sind gut, das Umfeld einigermaßen ruhig und die Mannschaft gut besetzt. Eine Doppelbelastung gibt es nicht, sodass sich der VfL ganz auf die Bundesligakonzentrieren kann. Die externen Neuzugänge um Jakub Kaminski (für 10 Millionen Euro aus Posen) sind alle 22 Jahre oder jünger, sodass das Gerüst auf dem Feld vermutlich recht ähnlich zur vergangenen Saison aussieht. Das ist auch bei den Abgängen so, wobei der Verlust von Mittelfeldstratege Xaver Schlager (für 12 Millionen nach Leipzig) am meisten schmerzen dürfte. Obwohl die Transferaktivitäten für Wolfsburger Verhältnisse bisher recht ruhig ausfielen, könnte die Kadergröße zu einem Problem werden. Ins Trainingslager nach Österreich reisten 34 Spieler mit – weitere Abgänge sind also sicher.

Wird Jörg Schmadtke die Füße stillhalten? Der streitbare Manager, dem oftmals vor allem zu den Trainern ein recht schlechtes Verhältnis nachgesagt wird, hat für Ende Januar 2023 seinen Rückzug angekündigt. Bis dahin wird er sich aber sicher nicht als „lame Duck“ präsentieren, die nur noch ihre Zeit absitzt. Mit Kovac habe der Verein einen Trainer geholt, „der dem Klub guttut, der für neue Leidenschaft und Kontinuität steht und uns den Erfolg zurückbringt, den wir letztes Jahr nicht hatten“. Ähnliches hatte man in den vergangenen Jahren immer gehört, funktioniert hat es aber mit den wenigsten Übungsleitern. Einen großen Erfolg hat Schmadtke allerdings schon ein gutes halbes Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit vorzuweisen. Nach vielen Jahren in den roten Zahlen, erwirtschaftete der VfL zuletzt einen Gewinn in einstelliger Millionenhöhe.

Und Max Kruse so? Der manchmal recht eigenwillige Stürmer war im Winter auch aus Berlin gekommen, weil sein alter Spezi Kohfeldt Trainer in Wolfsburg war. Das ist nun nicht mehr der Fall und Kovac gilt als ausgewiesener Freund von hoher Disziplin. Bis kurz vor Start der Vorbereitung und der damit verbundenen Leistungstest weilte Kruse offenbar für ein Pokerturnier in den USA. Was Kovac dazu gesagt hat, ist nicht bekannt. Dass sich die beiden aneinander reiben könnten, ist aber alles andere als unwahrscheinlich.

(dk)