Von Schmerzen keine Spur: Boateng köpft Schalke zum Sieg

Wochenlang wurde über die Knieprobleme geredet. Beim 3:1-Erfolg über Bremen merkte man nichts davon.

Gelsenkirchen. Kevin-Prince Boateng ließ auf sich warten. Seine Schalker Teamkollegen hatten bereits die Kabine verlassen und den Arbeitstag beendet. Doch Boateng wurde nicht gesichtet. Das hatte aber nichts damit zu tun, dass der 26-Jährige die Aufmerksamkeit allein auf sich richten wollte. Schließlich hatte er mit zwei Kopfballtreffern ohnehin den größten Anteil daran, dass die Königsblauen gegen Werder Bremen mit 3:1 (0:1) gewannen. Der Grund für die vermeintliche Verspätung war vielmehr, dass er sich von seinem Physiotherapeuten ausführlich hatte pflegen lassen.

Seine Fitness und auch die Funktionsfähigkeit seines lädierten linken Knies sorgten in den vergangenen Wochen für Diskussionen. „Ich bin froh, dass ich die 90 Minuten durchgehalten habe, ich fühle mich gut“, sagte Boateng. Die Schalker hatten das Spiel, in dem die Hanseaten durch Felix Kroos in Führung gegangen waren, mit viel Leidenschaft noch umgebogen. Boateng traf fünf Minuten vor Schluss zum 2:1, Jefferson Farfan, erstmals nach fünf Wochen wieder dabei, traf in der Nachspielzeit zum 3:1.

Schalke quälte sich lange, konnte spielerisch erst spät überzeugen, auch, weil die Bremer ihnen ordentlich zugesetzt hatten. „Ich hatte zwischendurch den Eindruck, dass wir auch drei Punkte hätten gewinnen können“, sagte Werder-Trainer Robin Dutt. Aber der große Wille der Schalker war ausschlaggebend für die Kehrtwende. „In der zweiten Halbzeit haben wir überragend gearbeitet und zum Glück unsere Chancen genutzt“, sagte Boateng.

Die Schalker könnten sich allerdings viel Arbeit ersparen, würden sie besser Fußball spielen. Diesen existenziellen Mangel, der sich durch die aktuelle Saison zieht, versuchen sie mit individueller Qualität und ihrer Physis auszugleichen. Boateng ist einer dieser Spieler, die den Unterschied ausmachen können, wie er gegen die Bremer bewies. Dafür hatte ihn Manager Horst Heldt für rund zwölf Millionen Euro Ablöse verpflichtet.

Trotzdem sind die Schalker wieder nur hauchdünn über die Ziellinie gerutscht, so wie zuletzt bei Hertha BSC, in Braunschweig oder auch in Mainz. Eine durchgehend souveräne Leistung fehlt ihnen weiterhin in ihrer so wechselhaften Saison. Nun haben sie gut zwei Wochen Zeit um durchzuatmen und Kräfte zu sammeln. Boateng flog aber für eine Woche nach Istanbul, wo er sich mit der Nationalmannschaft von Ghana auf das WM-Qualifikationsspiel gegen Ägypten vorbereitet. Auch dorthin wird ihn sein Physiotherapeut begleiten.

Positive Signale gibt es derweil von Talent Max Meyer. Der 18-Jährige habe laut Manager Heldt ein „positives Feedback“ in Sachen Vertragsverlängerung gegeben. Meyer steht bis 2017 unter Vertrag. Es soll aber eine Ausstiegsklausel geben, die 2015 greifen kann. „Ich denke, dass noch in diesem Jahr Einigkeit erzielt wird“, sagte Heldt.