Vor dem Derby: BVB-Profis versöhnen sich mit Fans

Hannover (dpa) - Spätestens nach dem Abpfiff in Hannover hatten sich Fans und Spieler von Borussia Dortmund wieder lieb, sie feierten den 3:0-Sieg ungewöhnlich lange in der Kurve. Nur kurz danach sprachen alle schon über das kommende Spiel in der Fußball-Bundesliga.

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„Es war sehr wichtig, dass wir vor dem Derby drei Punkte geholt haben“, sagte später Kevin Großkreutz und verriet: „Die Mannschaft brennt auf das Spiel, es ist jetzt schon ein Thema in der Kabine.“

Der Ärger und der Unmut über das Murren des Publikums beim Champions-League-Spiel gegen St. Petersburg soll nur eine Episode bleiben. „Die Stimmung war über 90 Minuten hervorragend, deswegen gab es am Ende auch diesen Schulterschluss mit der Mannschaft in der Kurve“, erklärte Kapitän Sebastian Kehl das ausgiebige Feiern in Hannover: „Das sollte auch ein Zeichen von uns sein.“

Der uneingeschränkten Unterstützung im Nachbarschafts-Duell gegen Schalke 04 können sich die BVB-Profis nun gewiss sein. „Dienstag wird das Stadion kochen“, kündigte Großkreutz an: „Wir werden alles geben, die Fans werden alles geben.“ Der gebürtige Dortmunder verriet grinsend: „Mein Bruder geht mir schon seit Donnerstag damit auf die Nerven.“

Das Spiel in Hannover war relativ schnell abgehakt. Langfristig in Erinnerung wird allein das Tor von Robert Lewandowski bleiben, der zwischen den Treffern von Mats Hummels (43.) und Marco Reus (90.+1) seine Extraklasse bewies. Nach einem Pass von Henrich Mchitarjan sprintete der polnische Stürmer in der 53. Minute von links parallel zur Grundlinie an der gesamten 96-Abwehr vorbei und verwandelte aus elf Metern. „Das war ein fantastischer Moment“, schwärmte BVB-Trainer Jürgen Klopp: „Das ist natürlich Weltklasse.“

Der zauberhafte Treffer war einer der ganz wenigen hochklassigen Momente bei einem insgesamt mühevollen Arbeitssieg. „Das war ein ganz schwieriges Spiel“, fasste Klopp das zähe Ringen gegen die kampfstarken Gastgeber zusammen und sagte zu den drei Treffern: „Das ist deutlicher geworden, als es war.“

Vor allem wegen der Dauerbelastung und der vielen Verletzten kann der BVB derzeit nicht glänzen. Die Leichtigkeit ist dahin. Ungewöhnlich viele Fehlpässe prägten den Auftritt der Dortmunder. „Natürlich ist es nicht leicht, sich bei der Anzahl von Spielen vor jeder Partie immer gleich zu motivieren“, gab Kapitän Kehl zu und forderte: „Diesen Rhythmus müssen wir annehmen.“

Keine Motivationsprobleme dürfte es geben, wenn der Nachbar aus Gelsenkirchen antritt. „Das ist das wichtigste Spiel für die Fans und für uns“, sagte Erik Durm, der Beste von den drei Neuen in der BVB-Startelf. Durch die Verletzung von Marcel Schmelzer ist Durm derzeit als linker Verteidiger gesetzt und wird auch gegen Schalke in der Dortmunder Startelf stehen. „Das ist Vorfreude pur“, sagte der 21-Jährige: „Wenn ich daran denke, kommt es schon den Rücken hoch.“