Bei De Brunye und Wolfsburg läuft es nicht rund
Wolfsburg (dpa) - Zuerst ein Frustfoul, dann eine Beschwerde mit Schiedsrichter-Rempler und als Konsequenz Gelb-Rot - der Aussetzer von Kevin de Bruyne steht für die Krise des VfL Wolfsburg.
Weder beim knapp 20 Millionen Euro teuren Wintereinkauf noch beim ambitionierten Europa-League-Kandidaten läuft es rund. „Da muss man sich den Mund abputzen und weiter machen“, rügte VfL-Manager Klaus Allofs das unprofessionelle Verhalten des belgischen Profis in der Nachspielzeit beim mageren 1:1 (0:1) gegen den FC Augsburg.
Während die Augsburger ihre imposante Auswärtsserie auf acht Partien ohne Niederlage ausbauten und mit 39 Punkten einen Clubrekord aufstellten, muss De Bruyne bei seinem Ex-Club Werder Bremen aussetzen. Für die Hanseaten spielte die Chelsea-Leihgabe 2012/2013 eine starke Saison, die ihn für andere Bundesligisten begehrenswert machte. Der finanzstarke VfL erhielt den Zuschlag, doch der 22-jährige Mittelfeldspieler konnte in der neuen Umgebung die hohen Erwartungen bisher selten erfüllen. „Kevin ist körperlich nicht in der allerbesten Verfassung“, urteilte Allofs. De Bruyne wartet weiter auf sein erstes Liga-Tor für die „Wölfe“. In seinen bisher neun Einsätzen konnte er nur drei Assists beisteuern.
Der Ausfall von De Bruyne im Nordderby, wo er noch mehr im Fokus gestanden hätte, muss deshalb kein Nachteil sein. „Wer weiß, ob es nicht besser ist, wenn er eine Woche Pause hat“, sagte Allofs. Trainer Dieter Hecking versuchte, seinen Star in Schutz zu nehmen. „Ich habe Kevin phasenweise recht ordentlich gesehen“, sagte Hecking. Das klang so wie die Zeugnis-Beurteilung „Er hat sich stets bemüht“ und traf mehr oder weniger auf das komplette VfL-Team zu, das zum vierten Mal sieglos blieb und dennoch Platz sechs verteidigte.
Eine Negativ-Serie mit zwei Niederlagen und zwei Remis gab es unter dem Duo Hecking/Allofs allerdings noch nie. „Zweimal so heftig zu verlieren, das geht wohl nicht ganz spurlos vorbei“, erinnerte Torwart Diego Benaglio an die Klatschen in Hoffenheim (2:6) und gegen die Bayern (1:6). „Die Leichtigkeit ist nicht da, das sehen wir auch. Aber es ist nichts verloren“, erklärte Hecking.
Das späte Tor von Ivica Olic (81.), der die Gäste-Führung von Tobias Werner (43.) ausglich, versöhnte die 25 645 Zuschauer halbwegs. Das auf Krawall gebürstete Publikum hatte zuvor das eigene Team häufig ausgepfiffen, nach dem Olic-Tor richtete sich der Unmut gegen Schiedsrichter Felix Zwayer. In der hektischen Schlussphase verpasste Augsburg sogar einen möglichen Sieg. „Das ärgert uns, wir freuen uns aber über die Auswärtsserie“, erklärte Trainer Markus Weinzierl. „Wir haben bis auf eine Ausnahme diszipliniert verteidigt.“
Die meisten FCA-Spieler konnten sich nicht zwischen Enttäuschung und Freude entscheiden. „Wir brauchen hier nicht mit gesenkten Köpfen herausgehen“, sagte Kevin Vogt und schränkte ein: „Etwas ärgerlich ist das späte Gegentor aber schon.“