Vorteil Kießling! Spannendes Duell mit Lewandowski
Düsseldorf (dpa) - Vorteil Stefan Kießling! Vor dem finalen Duell um die Bundesliga-„Torjägerkanone“ zwischen dem Stürmer von Bayer Leverkusen und Robert Lewandowski von Borussia Dortmund steht es 24:23.
„Jetzt will ich sie auch holen“, meinte der 29-jährige Sympathieträger des Werksclubs. „Wenn es klappt, wäre es das I-Tüpfelchen auf so eine Saison.“ Während Kießling sich zuletzt gegen Hannover mit einem Treffer für das Torjäger-Endspiel einschoss, nimmt sein polnischer Kollege den Druck der Spekulationen über seinen Verbleib beim BVB oder den Wechsel zu Bayern München mit in das Fernduell.
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp geht zwar „immer noch davon aus“, dass Lewandowski in der kommenden Saison im Revier bleibt - verkünden will der begehrte Fußball-Angreifer seine Pläne aber erst nach Ende der Spielzeit. Das angebliche Ultimatum, nach dem ein interessierter Club sein Angebot für Lewandowski abgegeben haben muss, ist am 15. Mai nach „Bild“-Informationen verstrichen, ohne dass eine Offerte eingegangen sein soll.
Unter so einem Offenbarungsdruck steht Kießling nicht, der in Leverkusen einen Vertrag bis 2015 besitzt und keine Abwanderungsgelüste verspürt. „Dass ich mich wohlfühle, ist ja kein Geheimnis“, meinte der gebürtige Franke. Mit seinen Toren hat er wesentlich dazu beigetragen, dass Bayer 04 als Tabellendritter direkt in die Champions League eingezogen ist.
„Wir schätzen ihn unglaublich. Er ist ein Spieler mit einer tollen Konstanz“, lobte Bayer-Vereinschef Wolfgang Holzhäuser den Dauerrenner und unermüdlichen Kämpfer unter den Liga-Stürmern. Pro Spiel läuft er im Schnitt 10,75 Kilometer und wirft sich in 37 Zweikämpfe. Damit betreibt er einen wesentlich höheren Aufwand als Lewandowski: Der BVB-Profi rannte 9,8 Kilometer pro Partie und bestritt 29 Zweikämpfe. Dass er bei 30 Einsätzen 23 Treffer schoss (Kießling 33/24), mag ein Indiz für seine (größere) Effizienz sein.
Dem Bundesliga-Rekord von Gerd Müller mit 16 Toren in Serie war Lewandowski zwar mit zwölf Torerfolgen auf der Spur, doch vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid (4:1) schonte BVB-Coach Jürgen Klopp seinen Stürmer und wechselte ihn spät ein. Danach schoss er mit seinen vier Toren gegen die Madrilenen den BVB allein ins Endspiel und liegt mit insgesamt zehn Treffern in der Champions League hinter Cristiano Ronaldo (12) auf Rang zwei. „Er ist einfach nicht von diesem Planeten“, sagte Borussia-Mitspieler Neven Subotic.
„Jetzt fahren wir zum Hamburger SV und helfen Stefan, dass er noch einmal trifft und das Ding holt“, kündigte Bayer-Kapitän Simon Rolfes an. 2010 verpasste Kießling den Gewinn der Torjägerkrone um einen Einschuss. „Das hat mich damals nicht zurückgeworfen und würde mich auch jetzt nicht zurückwerfen“, sagte Kießling und fügte mit Blick auf den spannenden Zweikampf hinzu: „Man darf sich keinen Druck machen. Ich versuche das auszublenden.“ Mit dieser Einstellung dürfte auch Lewandowski versuchen, in die Partie mit Fast-Absteiger 1899 Hoffenheim zu gehen und Nachfolger des Schalkers Klaas-Jan Huntelaar als Torschützenkönig zu werden.