Weltenbummler Valdez wieder in Deutschland, bei Schaaf
Frankfurt/Main (dpa) - Ein Weltenbummler ist zurück in der Fußball-Bundesliga. Nach Stationen in Spanien, Russland, Abu Dhabi und Griechenland unterschrieb Paraguays Nationalspieler Nelson Valdez am Dienstag einen Zweijahresvertrag bei Eintracht Frankfurt.
„Für mich ist eine riesige Freude, noch einmal in die Bundesliga zurückzukommen“, sagte der frühere Stürmer von Werder Bremen und Borussia Dortmund in noch immer fast fehlerfreiem Deutsch. „Ich hoffe und vor allem meine Frau wünscht sich: Nicht mehr so viele Umzüge. Wir wollen mindestens die zwei Jahre hierbleiben.“
Der eine Teil der Geschichte ist: Ein mittlerweile 30 Jahre alter und durch zwei WM-Teilnahmen gereifter Spieler kehrt noch einmal zu seinem Ziehvater zurück. Frankfurts neuer Trainer Thomas Schaaf holte ihn einst bei Werder von den Amateuren zu den Profis - gemeinsam wurden sie 2004 deutscher Meister und Pokalsieger. „Er ist ein Trainer, der mich schon kennt und immer das Beste aus mir herausgeholt hat. Der Kontakt ist immer geblieben“, sagte Valdez. „Er ist einer der wenigen Menschen, denen ich meine ganze Karriere verdanke. Als er mich angerufen hat, wer meine Antwort sofort: Ja. Ich habe meinem Berater gesagt, er soll alle anderen Anfragen zurückstellen. Wir wollten nur hierher.“
Der andere Teil der Geschichte ist aber: Nach seinem Weggang aus Bremen schlug Valdez einen völlig anderen, in fast alle Himmelsrichtungen führenden Weg ein als der bodenständige Schaaf. Vier Jahren bei Borussia Dortmund folgten immer kürzer werdende Stationen bei Hercules Alicante, Rubin Kasan, dem FC Valencia, dem Club al-Jazira und zuletzt auf Leihbasis bei Olympiakos Piräus. Al-Jazira ließ ihn nun ablösefrei nach Frankfurt gehen.
„Ich bin von Deutschland aus um die Welt gezogen, das kann man so sagen“, meinte der Stürmer. „Das Wichtigste ist die Erfahrung, die man dabei sammelt: Verschiedene Länder, verschiedene Spielsysteme - ich hoffe, dass ich das jetzt in meine neue Mannschaft einbringen kann und mir diese Erfahrungen helfen.“
Man kann diesen Weg als Abenteuerlust deuten. Es gibt aber auch Kritiker, die glauben, dass Valdez am Ende nur noch dem großen Geld gefolgt ist, weil es für die großen Clubs in den großen Ligen sportlich nicht mehr reichte.
Der 30-Jährige wies diesen Eindruck am Dienstag zurück, in dem er noch einmal Station für Station durchging: „Von Dortmund bin ich zu Hercules gewechselt. Leider ist der Verein abgestiegen und musste mich danach verkaufen“, erzählte er. „Als ich in Russland war, war die Verlockung Valencia sehr groß. Aber auch die brauchten dringend Geld, also bin ich nach Abu Dhabi gegangen, wo sich kein Mensch für Fußball interessierte. Mit Olympiakos bin ich zuletzt Meister geworden, das war positiv.“
Letztlich passt dieser turbulente Verlauf seiner Karriere ganz gut zu ihrem abenteuerlichen Beginn. Jürgen L. Born, der spätere Vorstandschef von Werder Bremen, arbeitete lange als Banker in Südamerika und bekam irgendwann den Tipp, sich mal einen 15 Jahre alten Jungen bei einem kleinen Dorfverein anzusehen. Born reiste durch halb Paraguay und sah den jungen Valdez zum ersten Mal auf dem staubigen Platz von Atletico Tembetary kicken. Kurz darauf schenkte er ihm ein Flugticket nach Bremen - damit es seine kleine Entdeckung zu seinem Lieblingsverein Werder schafft.
„Ich will in meiner Karriere viel erreichen, damit ich meinen Kindern später etwas zu erzählen habe“, sagte Valdez einmal. Das wird er mit Sicherheit können.