Werder-Sportchef schraubt Anspruchsdenken herunter

Bremen (dpa) - Einen Einstand nach Maß hatte Thomas Eichin bei Werder Bremen nun wirklich nicht. Der neue Sportchef des Fußball-Bundesligisten kassierte seit seinem Amtsantritt am 15. Februar drei Niederlage in Serie.

Die Abstiegsregion ist bedrohlich nahe. „Natürlich wären ein paar Punkte zum Einstand für mich viel angenehmer gewesen“, sagte der Geschäftsführer Sport. Ausgerechnet bei Borussia Mönchengladbach soll es für Eichin und seine Bremer endlich wieder Punkte geben. Zwischen 1985 und 1995 absolvierte der 46-Jährige 180 Bundesliga-Partien für die Borussia. Auch nach seiner aktiven Karriere arbeitete der frühere Abwehrspieler zunächst im Marketing-Bereich der Gladbacher, ehe es in die Geschäftsführung des Eishockey-Traditionsclubs Kölner Haie ging.

„Ich habe Borussia Mönchengladbach natürlich verfolgt. Letztes Jahr haben sie ein hervorragendes Jahr gespielt. Im Sommer hatten sie auch einen Umbruch. Reus, Dante und Neustädter sind gegangen. Jetzt sind sie wieder ganz gut drauf, daher wird es für uns eine gute Herausforderung“, erklärte Eichin.

Ganz bewusst meidet der Allofs-Nachfolger Begriffe wie „Druck“ oder gar „Abstiegskampf“. Eichin versucht, im Werder-Umfeld eine positivere Atmosphäre zu schaffen. Der Manager reagiert damit auf die ziemlich negative Stimmung in Bremen und Umgebung. Mit Platz 14 nach 24 Spieltagen hinkt man den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher.

„Man schwelgt hier zu viel in alten Zeiten. Heute ist es anders“, merkte Eichin an. „Natürlich möchten wir wieder dahin, aber das braucht eine gewisse Zeit. Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir um die internationalen Plätze kämpfen wollen. Das tun wir weiterhin. Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern zwanzig vor zwölf. Man kann viele Dinge noch regeln.“

Eine mögliche Diskussion um den seit 1999 in Bremen arbeitenden Trainer Thomas Schaaf erstickte Eichin im Keim. „Geschäftsführung und Aufsichtsrat haben deutlich Stellung bezogen. Damit muss es auch mal gut sein“, stellte der Neu-Bremer klar. Schaaf seinerseits vertraut der Bremer Geschäftsführung. „Es gibt keinen Grund, an der Loyalität zu zweifeln“, sagte der Werder-Coach.