Schwere Aufgaben für Bayern-Verfolger

Düsseldorf (dpa) - Im Schatten des mit Spannung erwarteten Revier-Derbys kann der FC Bayern München schon auf die Zielgerade im Titelrennen einbiegen.

Sollte Meister Borussia Dortmund das Derby beim FC Schalke verlieren und Bayer Leverkusen in Mainz nicht gewinnen, würde der souveräne Tabellenführer mit einem Erfolg über Fortuna Düsseldorf auf 20 Punkte davonziehen. Die Meisterschale könnte dann womöglich schon im März vergeben werden.

Karl-Heinz Rummenigge erklärte im Interview mit dem Kölner „Express“ Vor- und Nachteile eines sehr frühzeitigen Titelgewinns. „Die einen sagen, man hätte den Rücken frei für die anderen Wettbewerbe. Die anderen vermuten, das wäre der Spannung abträglich, wenn nicht mehr in jedem Spiel 100 Prozent gefordert werden“, sagte Bayerns Vorstandschef vor der Partie des 25. Spieltags der Fußball-Bundesliga am Samstag gegen den Aufsteiger. „Es kommt gegen Düsseldorf darauf an, die Spannung hochzuhalten“, forderte Rummenigge in Hinblick auf das Champions-League-Rückspiel gegen den FC Arsenal.

Das Viertelfinale in der Königsklasse, das der BVB schon erreicht hat, peilen auch die Schalker an. Doch zuvor elektrisiert die Massen im Pott am Samstag das 142. Revier-Derby. Mit zwei Siegen in Serie im Rücken haben die Schalker ihre gute Form wieder gefunden. „Das Derby kommt zur rechten Zeit“, sagte Torhüter Timo Hildebrand im Interview mit dem Fachmagazin „kicker“. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp erklärte, er sei gierig auf das Duell mit dem ungeliebten Nachbarn. „Weil sich die Möglichkeit bietet, etwas mehr Abstand zu schaffen zu den Plätzen, die wir nicht mehr als Erfolg akzeptieren würden.“

Wenn man davon ausgeht, dass neben den Bayern und dem BVB auch Leverkusen einen Champions-League-Platz sicher hat, sind diese von Klopp angesprochenen Tabellenplätze von mindestens sieben anderen Clubs heiß begehrt. Im Idealfall reicht Rang sieben für die Qualifikation zur Europa League, auch Platz vier ist weiterhin umkämpft.

Ein Anwärter auf einen internationalen Startplatz ist auch wieder Borussia Mönchengladbach. Mit zwei Heimspielen in Serie kann sich die Elf von Trainer Lucien Favre wieder in eine gute Position bringen. „Der Sieg in Frankfurt war sehr wichtig für den Kopf. Jetzt wollen wir weiter punkten“, sagte der Borussen-Coach. Allerdings kommt in Werder Bremen ein angeschlagener Gegner, der zuletzt drei Spiele nacheinander verlor. „Das wird für uns eine gute Herausforderung“, meinte Bremens Geschäftsführer Sport, Thomas Eichin, der früher für die Borussia am Ball war.

Die wohl letzte Chance auf das Erreichen des Relegationsplatzes bietet sich den beiden Schlusslichtern 1899 Hoffenheim und Greuther Fürth im direkten Duell. „Vom Mentalen wird es schon eine große Aufgabe für beide Mannschaften“, sagte Hoffenheims Coach Marco Kurz. Manager Andreas Müller versprach, man werde sich „bis zum letzten Atemzug“ gegen den Sturz in die 2. Liga stemmen. Für den Fürther Coach Ludwig Preis, der nicht über die Fußballlehrer-Lizenz verfügt, ist es vorerst das letzte Spiel als Cheftrainer. Seine Ansage vor dem Abstiegs-Duell ist deutlich: „Wir haben die Rote Laterne satt.“