Werder-Wahnsinn: Pizarro-Hattrick gegen Köln
Bremen (dpa) - Werder-Wahnsinn - der wer-weiß-wievielte! Und wieder einmal mit Claudio Pizarro als Hauptdarsteller. Dank seines Hattricks holten die Bremer bereits das fünfte Mal in dieser Saison einen Rückstand auf und feierten nach 0:2-Pausenrückstand gegen den 1. FC Köln noch einen 3:2-Sieg.
„Wir haben wieder so ein Spiel gedreht“, jubilierte der breit grinsende Pizarro: „Das ist Wahnsinn!“ Der Peruaner ist in dieser Saison der Garant für Werders Rückkehr in die Spitze der Fußball-Bundesliga. Für ihren Top-Stürmer gehen den Bremern langsam die Superlative aus. Ob ihm noch etwas Neues einfalle zu Pizarro, wurde Thomas Schaaf nach dem emotionalen Spektakel im Weserstadion gefragt. „Nee“, antwortete der Coach - und rang sich schließlich nach einer kleinen Pause noch zu dem Satz durch: „Mit dem Alter wird er immer besser.“
Der 33 Jahre alte Pizarro ist tatsächlich ein schwer zu beschreibendes Phänomen. „Man kann einfach nicht in Worte fassen, wie wichtig er für uns ist“, schwärmte Werder-Kapitän Clemens Fritz. Mit Zahlen ist es ein wenig einfacher: An 14 der 15 letzten Werder-Tore war Pizarro beteiligt.
Gegen Köln erzielte er seine Saisontreffer neun bis elf - mit einem Drehschuss (49.), einem Foulelfmeter (54.) und einem Abstauber (86.). „Er ist immer präsent, man kann ihn immer anspielen, und er macht die Tore“, lobte Mitspieler Fritz: „Er ist der beste Stürmer der Bundesliga!“ Insgesamt traf Pizarro in der Bundesliga bereits 153 Mal ins Schwarze.
Der Südamerikaner staunt über sich selber. „Früher habe ich manchmal besser gespielt, aber ich mache jetzt Tore, die ich sonst nicht gemacht habe“, erklärte der dreifache Torschütze verschmitzt, der die Kölner nach ihren Treffern durch Christian Clemens (3.) und Lukas Podolski (45.) in Ratlosigkeit stürzte.
Pizarro ist nun auch ein Kandidat für die Torjäger-Kanone. „Eigentlich hat mich das nicht interessiert“, erklärte der frühere Bayern-Stürmer und fügte fröhlich an: „Aber wenn es die jetzt Möglichkeit gibt, dann wäre es eine schöne Sache.“
Dass Werder-Spiele mitunter einen hohen Unterhaltungswert haben, gefällt Pizarro indes nur bedingt. „Es ist verrückt zu sehen, wie wir immer in Rückstand geraten. Das geht an die Nerven.“ Die Aufholjagd als Normalfall mag auch Pizarro nicht: „Wir haben ein großes Herz und laufen viel, aber irgendwann wird uns die Kraft fehlen.“
Auch Thomas Schaaf hatten die 90 Minuten Nerven gekostet. „Wir wollen auch mal einen langweiligen Sieg erleben. Das ist scheinbar nicht machbar bei uns“, sagte der Coach, der mit einer frühen Doppel-Auswechslung in der 37. Minute für Verwunderung gesorgt hatte.
Auch Podolski, der in der Saison 2006/07 gemeinsam mit Pizarro bei den Bayern gespielt hatte, lobte seinen Ex-Teamkollegen: „Er ist ein überragender Stürmer.“ Der Kölner Nationalstürmer schimpfte aber zugleich: „Das darf uns nicht passieren. Wir geben das Spiel völlig unnötig aus der Hand.“