Wie Breitenreiter den FC Schalke 04 beflügelt

Bislang scheint alles zu gelingen, weil der neue Trainer einen sympathischen, aber klaren Kurs fährt. Jetzt aber kommt Gegner Darmstadt.

Trainer Andre Breitenreiter (li.) mit Leon Goretzka (Mi.) und Johannes Geis (re.).

Foto: TimGroothuis

Gelsenkirchen. Vielleicht sagt die Suche nach einem neuen Innenverteidiger nach dem Achillesssehnenriss von Matija Nastasic viel aus über den neuen Umgang beim FC Schalke 04. „Die Verpflichtung muss passen, das ist die Grundvoraussetzung“, sagt André Breitenreiter. Damit meint der Trainer nicht nur die sportlichen Fähigkeiten, sondern auch die charakterlichen Züge des möglichen Neuzugangs. Wenn das Gesamtpaket nicht stimmen würde, ließe Breitenreiter es sein — selbst wenn der Spieler eine sportlich qualitative Bereicherung wäre.

Der neue Schalker Trainer geht es wohl mehr als vielen seiner Kollegen um die Homogenität der Gruppe. Für den 41-Jährigen ist die funktionierende Gemeinschaft der Schlüssel zum Erfolg. Innerhalb der wenigen Wochen, die er jetzt für die Königsblauen tätig ist, ist dem jungen Coach dadurch ein geradezu radikaler Stimmungswandel im Team, aber auch im Umfeld gelungen. Breitenreiter ist ein Kumpeltyp, der klare Vorstellungen von seinem Weg hat. „Bei mir können alle Spaß haben. Wer aber nicht mitzieht, der bekommt Probleme“, lautet sein Credo.

Bisher haben sich seine Vorstellungen verwirklicht. Seine ersten beiden Pflichtspielaufgaben gegen den MSV Duisburg (5:0) im Pokal und gegen Werder Bremen (3:0) in der Bundesliga hat er mit scheinbar großer Leichtigkeit gemeistert. Er lässt offensiven Fußball mit vielen Flachpässen in die Spitze spielen. Auch die Verteidiger müssen angreifen, die Stürmer verteidigen. Gegen Darmstadt 98 dürfte allerdings die bisher schwerste Aufgabe auf die neue Mannschaft warten.

Gegen das Team von Trainer Dirk Schuster werden die Schalker ihre spielerischen Möglichkeiten offenbaren müssen. Gerade im Aufbauspiel hatten die Königsblauen in den vergangenen Spielzeiten ihre größten Probleme. Wie weit sich seine Mannschaft diesbezüglich schon entwickelt hat, wird sich gegen die defensiv äußerst robusten Lilien herausstellen.

„Es ist eine gefährliche Situation. Und ich bin genau der Richtige, diese Situation zu verstehen“, sagt der Trainer, der im Vorjahr mit dem SC Paderborn eine mit den Darmstädtern vergleichbare Ausgangslage erlebt hat. Damals wurden die Ostwestfalen zu Saisonbeginn von ihrer Aufstiegseuphorie zum Sieg beim HSV getragen. Solch eine Überraschung will Breitenreiter nun verhindern. Dafür hat er die ganze Woche mit seiner Mannschaft gearbeitet. „Es gibt keine Selbstzufriedenheit im Team, alle ziehen im Training engagiert mit“, versichert der Trainer.