VfB Stuttgart Wie Dutt um seinen Job kämpft
Nach dem Abstieg des VfB Stuttgart gehen Präsident Wahler und Trainer Kramny. Der Sportdirektor aber will bleiben.
Stuttgart. Zwei Tage nach dem totalen Desaster ist es am Pfingstmontag ruhig am Clubzentrum an der Mercedesstraße in Stuttgart. Jürgen Kramny ist längst kein Trainer mehr, Präsident Bernd Wahler zog ebenso schnell seine Konsequenzen aus dem bitteren zweiten Bundesliga-Abstieg des VfB Stuttgart, dem ersten seit 41 Jahren. Und Weltmeister und Ehrenspielführer Lothar Matthäus meint, dass es nun auch für Sportvorstand Robin Dutt höchste Zeit wird, von Bord zu gehen: „Schon an dem Tag, als der VfB Stuttgart Trainer Alexander Zorniger hinausgeworfen hat, hätte auch Robin Dutt gehen müssen.“
Dutt will aber nicht gehen. Dabei weist er keineswegs alle Schuld von sich: „In der Trainerfrage muss ich ganz klar die Verantwortung übernehmen.“ Alexander Zorniger war sein ganz persönlicher Flop, aber „der VfB Stuttgart hat sich in den letzten vier, fünf Jahren beständig auf den Abgrund zu bewegt“. Treten Sie zurück, Robin Dutt? „Ich glaube eher nicht, dass ich zurücktrete. Ich höre nur auf, wenn ich mich allein fühle. Wenn die Sachebene stimmt, dann nicht. Ich bin jetzt ein Jahr dabei und habe sicher meinen Anteil an der Negativentwicklung, aber wenn ich das Gefühl habe, dass wir als Team eine Chance haben, eine Lösung zu präsentieren, dann bin ich dabei. Ich bin ein Kämpfer.“
Nicht alle im Club sind davon überzeugt. Der Chef des Aufsichtsrates, Martin Schäfer, hielt sich mit einem klaren Votum (noch) zurück. In einer Stellungnahme am Sonntag heißt es lediglich, der Abstieg sei „ein enormer Schlag“ für den VfB Stuttgart. Die Gremien würden „zeitnah zusammenkommen und über kurzfristig erforderliche Maßnahmen, aber auch über mittel- und langfristig notwendige Veränderungen beraten und die entsprechenden Entscheidungen treffen“. Offen bleibt damit, ob Dutt wirklich bleiben darf. Der Aufsichtsrat gilt in dieser Frage als gespalten. Und ein Nachfolger zeichnet sich keineswegs ab. Lediglich Horst Heldt als Ex-Sportvorstand wird genannt. Aber Heldt für die 2. Liga?
Bernd Wahler zog am Tag nach dem 1:3 in Wolfsburg die Konsequenzen: „Es ist immer noch unfassbar, wir sind abgestiegen. Dafür übernehme ich die Verantwortung. Als Konsequenz lege ich mein Amt als Präsident mit sofortiger Wirkung nieder.“
Robin Dutt sprach im SWR dagegen davon, dass er sich sofort an die Arbeit machen werde, es gehe darum, schnellstens einen Nachfolger für Jürgen Kramny zu finden und den Kader für die 2. Bundesliga zusammenzustellen. Als Favorit auf die Nachfolge von Kramny gilt Markus Gisdol (zuletzt 1899 Hoffenheim). Und das System der Kaderplanung beim Club sei laut Dutt „nicht mehr zeitgemäß“. Er sei angetreten, um das zu verändern. „Und das neue Konzept startet mit neuen Leuten am 1.7.“, kündigte Dutt an.
Kapitän Christian Gentner hat bis 2019 verlängert, Stürmer Daniel Ginczek bis 2020, mündlich zugesagt haben Torhüter Mitch Langerak, der in Wolfsburg erneut mit unglaublichen Paraden eine höhere Niederlage verhinderte, Mittelfeldmann Serey Dié und Weltmeister Kevin Großkreutz. Dagegen wird Timo Werner mit Borussia Dortmund und Aufsteiger Leipzig in Verbindung gebracht, auch Filip Kostic, Martin Harnik und Florian Klein dürften gehen. Daniel Didavi, beim finalen Bundesligaauftritt des VfB in Wolfsburg erneut mit dem Ehrentreffer erfolgreich, wechselt eben dorthin.