Wieder Schlüsselspiel für 96-Coach: Sieg ist Pflicht
Hannover (dpa) - Für Tayfun Korkut steht mal wieder jede Menge auf dem Spiel. „Wir wissen, was auf uns zukommt. Es geht um sehr, sehr viel“, sagte der Trainer von Hannover 96 vor dem extrem wichtigen Heimspiel gegen Hertha BSC.
Wieder einmal geht es am Freitag auch um den Arbeitsplatz des 41 Jahre alten Trainers, der seit elf Spielen auf einen Sieg in der Fußball-Bundesliga wartet.
Unter Korkuts Regie stürzte die Mannschaft trotz zuletzt ordentlicher Leistungen gegen Dortmund (2:3) und in Frankfurt (2:2) bis auf Rang 15 ab. Eine Erklärung für diesen unerwarteten Negativlauf hat Korkut nicht. „Es ist bitter, dass wir so viele Punkte vergeben“, sagte der Trainer. Noch genießt er das Vertrauen von Clubchef Martin Kind, der
ihn trotz fehlender Erfolge als „engagiert“, „qualifiziert“ und als „stabil in kritischen Situationen“ bezeichnet.
„Es gibt bei uns keine Trainerdiskussion“, betonte der Unternehmer und fügte vor dem Schlüsselspiel gegen die ebenfalls abstiegsgefährdeten Berliner hinzu: „Korkut erreicht die Mannschaft.“
Sollte aber gegen Hertha nicht die dringend benötigte Wende gelingen,
droht Korkut trotz aller Treueschwüre doch der Rauswurf. Einen Abstieg will Kind mit aller Macht verhindern. An dieses Szenario mag auch 96-Manager Dirk Dufner nicht denken. „Die Mannschaft und der Trainer geben mir das Gefühl, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden. Wir wollen am Freitag ein wichtiges Mosaiksteinchen setzen“, sagte Dufner. Korkut kann gegen die Berliner wieder Torjäger Joselu einsetzen, der zuletzt wegen einer Grippe gefehlt hatte. „Er hat einen guten Eindruck im Training gemacht“, sagte der 96-Trainer.
Zudem appellierte der Coach an das kritische und teilweise zerstrittene Publikum: „Wir müssen geduldig sein. Es kann auch sehr zäh werden“. Die Vereinsführung forderte angesichts der prekären Tabellensituation alle Fans und Freunde auf, sich deutlich sicht- und hörbar zu Hannover 96 zu bekennen. Der Club stellte das Match unter das Motto: „Gemeinsam Schwarz-Weiß-Grün“. Auch die Spieler um Kapitän Lars Stindl wollen in den Vereinsfarben Zusammengehörigkeit demonstrieren.
Auf Berlin-Hilfe sollte sich Hannover nicht verlassen. Fünf Spiele ohne Niederlage haben das Selbstbewusstsein der Hertha-Profis gestärkt. „Meine Spieler haben verstanden, in welche Richtung es
geht. Es gibt eine Siegermentalität“, sagte Trainer Pal Dardai.
„Wir müssen aber noch etwas schaffen. Es fehlen noch vier Punkte“, ergänzte der Ungar. Unter seiner Leitung hat sich die Hertha mit 32 Punkten auf Rang elf verbessert.
„Unsere Ausgangsposition ist deutlich besser als vor vier, sechs Wochen“, sagte Manager Michael Preetz. In Berlin scheint sich der Trainerwechsel auszuzahlen. Die Mannschaft steht unter Dardai in der Abwehr stabiler als unter dessen Vorgänger Jos Luhukay. Der Niederländer gilt pikanterweise als möglicher Nachfolgekandidat für Korkut, sollte Hannover auch am Freitag nicht endlich der erste Rückrundensieg gelingen.