Wieder Wende in Mainz - Werder-Coach Skripnik „glücklich“
Mainz (dpa) - Viktor Skripnik hatte wieder Grund zum Lachen - natürlich in Mainz. Dort, wo dem Trainer von Werder Bremen in der vergangenen Saison ein furioses Debüt in der Fußball-Bundesliga gelang, schaffte der Ukrainer auch nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie wieder einen ganz wichtigen Sieg.
Wieder am 10. Spieltag. „Ich bin glücklich“, sagte der 45-Jährige diesmal nach dem 3:1 (3:0) beim FSV Mainz 05.
Den Negativ-Rekord von sechs Pleiten am Stück verhinderte ausgerechnet Anthony Ujah mit seinem ersten Doppelpack (39. Minute/44.) für Werder. Für den Nigerianer war dies eine späte Genugtuung. 2011 hatten ihn die Mainzer aus Norwegen geholt, doch Ujah kam bei den Rheinhessen nie an, ging zum 1. FC Köln und im Sommer nun nach Bremen. „Es war schon ein bisschen komisch, hier zu treffen. Aber für uns war es wichtig, der Druck auf uns Offensivspieler war groß“, befand der Stürmer.
Er feierte seine Treffer ausgelassen und rannte nach der Führung demonstrativ zu Skripnik. „Der Trainer ist sehr wichtig für uns, auch in den schweren Zeiten. Er macht sehr viel für uns. Wir müssen in jedem Spiel für ihn kämpfen“, meinte Ujah. Dessen Umarmung empfand Skripnik als „sehr angenehm“.
Die Wochen der Rückschläge zuletzt waren am Ukrainer nicht spurlos vorbei gegangen. Nach dem 0:1 vor einer Woche gegen Bayern München hatte Skripnik die Nerven verloren und mit Pöbeleien auf der Pressekonferenz für Aufsehen gesorgt. Geschäftsführer Thomas Eichin hatte dies gar nicht gefallen, Skripnik musste zum Rapport. „Es gibt immer solche Phasen, in denen du mehrere Spiele verlierst. Entscheidend ist, wie man damit umgeht“, erklärte Eichin.
Eine von ihm ohnehin stets dementierte Trainerdiskussion in Bremen ist vorerst vom Tisch. Wie sehr die vergangenen Wochen an den Nerven der Hanseaten gezerrt haben, offenbarte auch Fin Bartels. „Uns fällt ein Stein vom Herzen. Der Sieg war wichtig nach der Negativserie“, meinte der Schütze zum 3:0 (45.+3).
Mehr als die Spieler aber stand Werder-Coach Skripnik im Mittelpunkt. „Der Plan von meinem Kollegen ging besser auf“, lobte gar der Mainzer Coach Martin Schmidt ernüchtert. In neun Minuten vor der Pause fand Werder urplötzlich zu lange vermisster Kreativität zurück. So schnell, so direkt, so einfach und so effektiv hatten die Bremer lange nicht gespielt. „Dass wir so kaltschnäuzig sind, hat selbst mich überrascht“, sagte auch Kapitän Clemens Fritz.
„Unser Konterspiel hat überragend geklappt. Mit dem Spiel gegen den Ball bin ich sehr zufrieden. Dieser Sieg war nicht nur wichtig für die Tabelle, sondern auch für den Kopf“, meinte Skripnik 357 Tage nach seinem Bundesliga-Debütsieg mit 2:1 in Mainz.
Der FSV steckt nun in einer ähnlichen Situation wie Werder vor dem Spiel am Samstag. Vier Niederlagen aus den vergangenen fünf Partien entsprechen nicht dem Anspruch. Erst in der Schlussminute gelang der Ehrentreffer durch Yoshinori Muto. „Wieder individuelle Fehler, wieder die Zweikämpfe verloren. Wir haben es so richtig verbockt, aber es ist noch nichts eingestürzt bei uns“, meinte Schmidt. Bereits am Dienstag geht es gegen 1860 München im Pokal weiter.
Werder muss einen Tag später ran und darf getrost wieder auf Ujah setzen. Gegner im Pokalmatch am Mittwoch ist nämlich der 1. FC Köln, wieder ein Ex-Club des Nigerianers.