100 Tage vor dem Finale: Berlin macht sich bereit

Berlin (dpa) - Am 6. Juni wird im Berliner Olympiastadion erstmals das Champions-League-Finale ausgetragen. 100 Tage verbleiben noch für die Vorbereitung. Für Berlin ist das Endspiel eine ausgezeichnete Werbung, wie Sportsenator Henkel betont.

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Das Champions-League-Finale in seiner Heimatstadt wäre für Weltmeister Jérome Boateng ein „Riesenerlebnis“. Fünf Partien, drei K.o.-Runden inklusive des Achtelfinal-Rückspiels gegen Schachtjor Donezk muss der Verteidiger mit den Müchnern noch überstehen - dann wäre er im Endspiel in Berlin dabei.

„Mit dem FC Bayern zum zweiten Mal die Champions League zu gewinnen und das ausgerechnet in meiner Geburtsstadt, wäre ein absoluter Traum für mich“, schwärmt Boateng.

Am 6. Juni darf die Hauptstadt erstmals im Olympiastadion das Endspiel der Königsklasse erleben. Von diesem Donnerstag an verbleiben noch 100 Tage. Im Rennen um die Final-Teilnahme sind neben den Münchnern noch Leverkusen, Schalke 04 und Borussia Dortmund.

Die Hauptstadt wird mit dem finalen Höhepunkt der Fußball-Saison Aufmerksamkeit gewinnen. „Das Champions-League-Finale hat als Krone des europäischen Vereinsfußballs eine außerordentliche Bedeutung und ist für Berlin von allerhöchstem Imagewert“, betont Sportsenator Frank Henkel. Die weltweite TV-Übertragung sieht der CDU-Politiker als eine „hervorragende Plattform“ für die Sportmetropole Berlin, in der sich 2006 Italien vor mehr als 70 000 Zuschauern zum Fußball-Weltmeister gekrönt hatte.

Im Moment bewirbt sich die Stadt darum, deutscher Kandidat für die Olympischen Spiele 2024 zu werden. Die Entscheidung zwischen Berlin und Hamburg fällt allerdings schon im März. Doch Berlin käme noch für ein weiteres großes Fußball-Finale infrage: das der Europameisterschaft 2024.

„Es gibt keine günstigere Werbe-Veranstaltung“, meint der Präsident des Berliner Fußball-Verbandes (BFV), Bernd Schultz. Der BFV ist für das Volunteer-Programm beim Champions-Leage-Finale zuständig. Gesucht werden rund 500 Freiwillige, die so dabei sein können. Die Chancen auf Endspiel-Tickets sind gering. Nur einige Tausend gelangen in den freien Verkauf.

„Berlin wird voll sein mit Fans, auch wenn sie nicht im Stadion sind“, prognostiziert Christoph Meyer, der bei der Olympiastadion GmbH für das Projekt zuständig ist. „Sie werden Hotels buchen und ins Restaurant gehen. Das ist ein großes Fußball-Fest, bei dem Berlin gar nicht verlieren kann.“

Im Mai 2013 bekam Berlin den Zuschlag, seitdem ist die Stadion-Betreibergesellschaft in Absprache mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Europäischen Fußball-Union UEFA mit den Planungen beschäftigt. Schon mehrfach begrüßte Meyer die UEFA zu Besuchen in Berlin. „Das meiste ist geschafft“, berichtet der Direktor Veranstaltungsbetrieb.

Die größte Herausforderung wartet auf ihn und sein Team nach dem DFB-Pokalfinale am 30. Mai. Zum Champions-League-Endspiel verbleibt nur eine Woche. „Das bedeutet Tag- und Nacht-Arbeit“, sagt Meyer. Das meiste passiere jedoch hinter den Kulissen. Sichtbar wird, dass das Stadion von der grünen DFB-Farbe hin zu der bläulichen UEFA-Optik umgestaltet wird. 700 bis 1500 Helfer werden sich in jener Woche an den Um- und Aufbauarbeiten beteiligen. Für den Finaltag plant Meyer mit rund 5000 Arbeitskräften. Meyer selbst wird vom Endspiel nicht viel mitbekommen. Er ist mehr als Organisator gefragt. Euphorisch sagt er dennoch: „Das Champions-League-Finale hat Berlin noch gefehlt“.