Bayer Leverkusen im Elfmeterschießen gescheitert

Madrid (dpa) - Trainer Roger Schmidt fasste sich verzweifelt an den Kopf, bei Stefan Kießling flossen die Tränen. Nach aufopferungsvollem Kampf hat Bayer Leverkusen das Achtelfinale der Champions League bei Atlético Madrid mit 2:3 im Elfmeterschießen verloren.

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Die Leverkusener warten somit weiterhin seit 13 Jahren auf die Teilnahme am Viertelfinale der europäischen Königsklasse. Zuvor hatte Mario Suárez in der 27. Minute den einzigen Treffer im mit 48 273 Zuschauern gefüllten Estadio Vicente Calderón erzielt und somit den 1:0-Hinspielerfolg der Leverkusener egalisiert. Bayer scheiterte damit bereits zum vierten Mal innerhalb von zehn Jahren im Achtelfinale der Champions League.

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„Wir wollten unbedingt ins Viertelfinale, aber so ist Fußball auch mit der Enttäuschung. Wir hatten einfach zu viel Respekt“, sagte Simon Rolfes. „Das ist natürlich sehr bitter, im Elfmeterschießen zu verlieren“, meinte Sportchef Rudi Völler.

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Bayer-Coach Roger Schmidt hatte seine zuletzt fünfmal nacheinander siegreiche Mannschaft auf zwei Positionen im Vergleich zum Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart verändert. Lars Bender kam nach zweiwöchiger Verletzungspause für Simon Rolfes ins Spiel und der zuletzt gesperrte Emir Spahic übernahm den Innenverteidiger-Posten von Kyriakos Papadopoulos. Bei den Gastgebern, die in der Primera Division zur Zeit ein wenig schwächeln und auf Rang vier zurückgefallen sind, kamen gleich fünf neue Spieler in die Startelf.

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Die Gastgeber wollten unterstützt von ihrem lautstarken Publikum und mit dem ehemaligen Bundesligaprofi Mario Mandzukic als eine von zwei Spitzen von Beginn an viel Druck aufbauen, kamen aber gegen eine gut organisierte Leverkusener Defensivreihe nicht in den üblichen Rhythmus. Zudem musste Atlético schon nach 20 Minuten Torhüter Miguel Angel Moyà wegen einer Zerrung ersetzen. Für ihn rückte Jan Oblak zwischen die Pfosten.

In der von vielen Zweikämpfen, Hektik und Gelben Karten geprägten Partie ließ sich die Bayer-Elf im Hexenkessel des Vicente Calderón lange Zeit den Schneid abkaufen. Eine Standardsituation verhalf den Spaniern dann zur überraschenden Führung. Nach einem abgewehrten Freistoß kam der Ball zu Suárez, der aus 18 Metern und halblinker Position zum 1:0 traf, Ömer Toprak fälschte den Ball unhaltbar für seinen Keeper Bernd Leno ab.

Es war der erste Gegentreffer nach mehr als 500 Minuten für die Leverkusener, die zuletzt fünfmal in Serie ohne Gegentreffer blieben. Bayer hatte bis dahin eher zaghafte Angriffsversuche durch Karim Bellarabi und Heung-Min Son zu verzeichnen.

Mit der Führung im Rücken erhöhten die Madrilenen nach der Halbzeitpause den Druck und suchten die Entscheidung. Die Gäste kamen kaum zu Entlastungsangriffen. Josip Drmic hatte als einzige Spitze einen schweren Stand und wurde später durch Stefan Kießling ersetzt. Auch Bellarabi und Hakan Calhanoglu konnten nicht wie gewohnt Akzente setzen. „Es war klar, dass wir gegen eine so defensiv starke Mannschaft wenig Chancen bekommen. Wir waren vorne viel zu harmlos“, befand Völler.

Zudem waren die beiden Innenverteidiger Spahic und Toprak nach einer Stunde jeweils mit Gelb belastet und mussten sich in den Zweikämpfen zurückhalten. Atlético versuchte daraus Nutzen zu ziehen und hatte durch Arda Turan die Chance zum 2:0, doch Leno war auf dem Posten (80.) und rettete sein Team damit in die Verlängerung. Die Entscheidung in einer insgesamt schwachen, aber bis zum Ende spannenden Partie fiel dann im Elfmeterschießen. Calhanoglu, Toprak und Kießling vergaben ihre Elfmeter, nur Rolfes und Gonzalo Castro trafen für Bayer.