Drmic und Kießling: Problemfälle im Aufwärtstrend
Madrid (dpa) - Die Stürmer Josip Drmic und Stefan Kießling sind in dieser Bundesligasaison lange ein „Problemfall für Zwei“ bei Bayer Leverkusen gewesen. Doch rechtzeitig zum Saisonendspurt scheint sich ein Aufwärtstrend abzuzeichnen.
Stefan Kießling, Torschützenkönig von 2013 mit 24 Treffern, war in der Hinrunde im Angriffszentrum gesetzt, saß nach der Winterpause aber eher öfter auf der Ersatzbank. Mit bisher vier Toren in 25 Liga-Spielen verlor sogar der Publikumsliebling seine Einsatzgarantie.
Schwer tat sich auch Neuzugang Josip Drmic, dem bis Weihnachten ebenso nur vier Einschüsse gelangen. Nach seinem Doppelpack am vergangenen Freitag gegen den VfB Stuttgart scheint er jedoch den Durchbruch geschafft zu haben.
„Stefan hatte in den letzten Wochen nicht so die Form und Frische, deshalb ist es gut, wenn Josip Leistung für uns bringt“, sagte Bayer-Chefcoach Roger Schmidt und hofft, dass bei Drmic nach den zwei Toren gegen den VfB der Knoten geplatzt ist. „Ich glaube, dass es für ihn extrem wichtig und wertvoll war“, meinte der Trainer, der ihn in der Hinrunde gerade mal 292 Minuten spielen ließ. „Das tut auch der Mannschaft gut, weil wir eine weitere Option haben.“
Allerdings mahnt er Drmic, der sich zunächst mit dem Schmidt'schen Balleroberungs- und Gegenpressingsystem nicht richtig anfreunden konnte, noch mehr Engagement zu zeigen. „Für mich ist wichtig, dass Josip sich nicht nur über Tore einbringt, sondern mit dafür sorgt, dass wir stabil sind und er deshalb gut gegen den Ball arbeitet“, erklärte Schmidt. „Und da gibt es bei ihm noch großes Steigerungspotenzial. Aber er macht deutliche Fortschritte.“
Erleichtert ist auch der für 6,8 Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg an den Rhein gewechselte Drmic selbst, endlich auf dem richtigen Weg zu sein. „Jedes Tor, jede positive Erfahrung tun einem Spieler gut“, sagte der 22-Jährige, der in der Winterpause zum Hamburger SV wollte. „Dass es in Leverkusen für mich am Anfang eine schwierige Zeit war, weiß jeder. Deshalb bin ich einfach nur happy, dass es jetzt positiver aussieht.“
Trotz ihrer langen Tor-Misere und ihres Duells um einen Stammplatz sind aus den beiden Fußball-Stürmerkollegen keine Gegner geworden. „Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Stefan“, sagte Drmic. „Wir sind große Freunde und unterstützen uns, egal bei welchen Sachen. Nur andere machen diesen Konkurrenzkampf so spannend.“ Eine sichtbare Geste dafür war das Verhalten von Kießling, als er in der Endphase der Stuttgart-Partie für den Doppeltorschützen eingewechselt wurde: Er applaudierte Drmic vom Spielfeldrand.
„Wir würden uns auch im Doppelsturm sehr gut verstehen“, meinte Drmic. Den Beweis dafür haben die Zwei noch nicht geliefert. Beim Saisonauftakt bei Borussia Dortmund und am 24. Spieltag beim SC Paderborn stürmte das Duo - jedoch ohne Torerfolg. Abgehakt hat Schmidt die Tandemlösung jedoch nicht: „Natürlich ist das etwas für die Zukunft, eine Alternative. Die beiden können das.“
Ob als Solisten oder im Duo: Ihre Mitspieler sind froh, beide im Kader zu haben. „Es ist wichtig, dass die Gegner wissen, wir haben zwei gefährliche Angreifer. Das verschafft noch mehr Respekt“, meinte Kapitän Simon Rolfes. Zuversichtlich ist Bayer-Mittelfeldakteur Hakan Calhanoglu, dass auch bei Stefan Kießling das Toreschießen wieder zur Routine wird. „Man hat immer mal Phasen, wo es nicht so gut läuft, die hatte ich auch“, sagte der türkische Nationalspieler und betonte: „Josip und Stefan sind beide wichtig für die Mannschaft.“