Bayer und der Fluch - Dutt setzt sich zur Wehr

Leverkusen (dpa) - Bayer Leverkusens Fußball-Cheftrainer Robin Dutt hat einen Tag vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Valencia auf den Tisch gehauen und sich gegen heftige Kritik an seiner Arbeit zur Wehr gesetzt.

„Meine Person wird im Verein nicht infrage gestellt“, sagte er vor der Partie gegen den spanischen Tabellenvierten am Mittwoch. Auch das Verhältnis zu den Bayer-Profis sei intakt. „Die Mannschaft wird in eine falsche Ecke gestellt, das ist nicht fair“, erklärte Dutt. „Sie würde in einem Spiel doch nicht 220 Kilometer laufen, wenn sie kein Bock auf den Trainer hat.“

Seit er die Nachfolge von Jupp Heynckes am Rhein angetreten hat, ist immer wieder Kritik an Dutt laut geworden. „Ich bin geholt worden, um ein paar Dinge zu verändern“, sagte der frühere Freiburger Coach. „Wenn eine Mannschaft deutscher Vizemeister geworden ist, dann ist es nicht einfach etwas zu ändern.“

Zum Vergleich mit seinem bei den Spielern äußerst beliebten Vorgänger sagte er: „Ich bin ein neuer Trainer, kein Gegenteil von Heynckes, aber anders.“ Mit der „Heftigkeit der Kritik“ habe er nicht gerechnet, zumal Bayer in der Bundesliga nur drei Punkte hinter Platz zwei und in der Champions League im Soll sei.

Ungeachtet der Aufregung um Dutt steht Leverkusen in den beiden Partien gegen Valencia vor Endspielen um den Einzug in das Achtelfinale. „Valencia ist der Hauptgegner um Platz zwei. Die beiden Begegnungen sind richtungsweisend“, sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler. „Wenn wir Platz zwei erreichen wollen, müssen wir zu Hause gewinnen, sonst sind wir in Spanien zum Sieg verdammt“, erklärte Dutt. Dabei muss die Werkself, die schon zwei Wochen später in Valencia antreten muss, auch den Spanien-Fluch besiegen.

Schließlich hat der deutsche Vizemeister keine der letzten sieben Europacup-Partien gegen iberische Teams gewonnen und von insgesamt 23 Spielen nur sechs für sich entschieden. „Valencia ist eine große Hausnummer. Trotz FC Barcelona und Real Madrid spielt es in Spanien eine gute Rolle“, sagte Völler über den Tabellenvierten der Primera Division und forderte: „Wir müssen unser komplettes Potenzial abrufen.“ Beim 2:2 in Gladbach gelang dies am vergangenen Samstag gerade mal die erste halbe Stunde. „Wir müssen gegen Valencia einiges besser machen“, meinte Bayer-Profi Hanno Balitsch.

Gegen den FC Valencia will Dutt die Rotation in Grenzen halten, sicher ist aber, dass Ömer Toprak nach einer auskurierten Grippe wieder in die Innenverteidigung zurückkehrt. „Wir sind Gruppenzweiter und wollen den Rang verteidigen“, sagte der Deutsch-Türke.

Ein Fragezeichen steht einmal mehr hinter Mittelfeldstar Michael Ballack, der in Gladbach trotz guter Leistung nach einer Stunde ausgewechselt wurde. Dutt, nach einem Einsatz von ihm befragt, antwortete: „In einem Champions-League-Spiel ist Erfahrung gefragt - wenn die Spieler bei Kräften sind.“

Unterdessen äußerte sich der 35-jährige Ex-Nationalspieler zurückhaltend über die Erfolgschancen gegen Valencia. „Wir haben den Anspruch, den zweiten Platz zu verteidigen, doch Valencia ist im Vorteil“, meinte Ballack in einem Interview mit der Internetseite des europäischen Verbandes UEFA. „Auf dem Papier sind sie besser, sie sind Stammgast in der Champions League und viel konstanter.“

Nach der einkalkulierten Niederlage beim derzeitigen Tabellenführer der Gruppe E, dem FC Chelsea (0:2), und dem Pflichtsieg gegen den KRC Genk (2:0) geht es nun um das Überwintern in der europäischen Premiumklasse. „Drei Punkte sind Pflicht, dann ein Remis in Valencia. Das wäre perfekt“, sagte Gonzalo Castro, der nach seinem Platzverweis in der Bundesliga für ein Spiel gesperrt wurde.