„Galaktische“ Bayern erwarten heißen Tanz am Vesuv
Neapel (dpa) - Heißer Tanz am Vesuv: Die „galaktischen“ Bayern richten sich auf einen feurigen Fußball-Abend beim SSC Neapel ein. „Es wird ein hitziges Spiel“, prophezeite Bastian Schweinsteiger nach der verspäteten Ankunft des deutschen Rekordmeisters in Italien.
Trainer Jupp Heynckes erwartet von Maradonas Erben eine leidenschaftliche Gegenwehr mit 60 000 Fans im Rücken. Selbst Torhüter Manuel Neuer wird am dritten Spieltag der Champions League ein aufregender Arbeitstag im Münchner Tor vorausgesagt.
„Wir spielen gegen die zur Zeit beste italienische Mannschaft. Neapel stellt ein Top-Kollektiv. Das wird nicht einfach für uns, aber ich bin zuversichtlich, dass wir erfolgreich sein können“, sagte Heynckes im Grand Hotel Vesuvio. Das volle Stadion San Paolo, die heißblütigen Tifosi - „das macht den Reiz noch mehr aus“, erklärte Nationalspieler Schweinsteiger voller Vorfreude auf den Härtetest am Dienstag. „Es wird nicht einfach für uns, vor dem Publikum zu gewinnen. Aber wir können mit einem Sieg fünf Punkte Vorsprung vor dem Tabellenzweiten holen, das ist eine große Motivation für uns“, sagte der Nationalspieler selbstbewusst.
Der 66-jährige Heynckes weiß genau, was die Bayern erwartet. Vor 22 Jahren verlor er in seiner ersten Münchner Amtszeit im UEFA-Pokal gegen das Team um Napoli-Legende Diego Maradona mit 0:2. „Hier wird auf den Rängen eine leidenschaftliche Atmosphäre herrschen. Darauf muss man sich einstellen. Aber wir haben erfahrene Topspieler, das wird uns nicht beeindrucken“, sagte Heynckes.
Ein 2:2 im Rückspiel reichte damals nicht mehr zum Finaleinzug. „Neapel hat uns zweimal ziemlich beherrscht. Und in München gab es damals die große Show von Maradona“, erinnerte sich Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Ich hoffe, es geht diesmal besser aus.“
Wie vor zwei Jahrzehnten hat Neapel auch jetzt wieder seine stärksten Spieler in der Offensive. Gegen die drei Tenöre Edinson Cavani, Marek Hamsik und Ezequiel Lavezzi wird die seit 1108 Minuten in Pflichtspielen unbezwungene Abwehr um Neuer ihr Können beweisen müssen. „Es wird ein hartes Stück Arbeit für unsere Defensive“, prophezeite Rummenigge. Dass die Zu-Null-Serie ausgerechnet im 13. Pflichtspiel enden könnte, befürchtet Neuer nicht: „Davor habe ich keine Angst, ich bin nicht abergläubisch. Ich weiß aber, dass immer ein Tor fallen kann.“
Nebel am Münchner Flughafen verzögerte die Anreise der Bayern in den sonnig-milden Süden Italiens. Für Abwehrspieler Diego Contento, dessen Eltern aus Neapel stammen und die ihren Sohn nach Diego Maradona benannten, ist es ein ganz besonderer Ausflug. „Ich bin mindestens dreimal im Jahr hier, ich freue mich riesig auf das Spiel“, sagte der 21-Jährige bei der Pressekonferenz in Neapel.
Auf dem Platz wird der Linksverteidiger zumindest beim Anpfiff nicht stehen. Heynckes wird seine Erfolgself um Franck Ribéry im Vergleich zum 4:0-Spaziergang gegen Hertha kaum verändern. Rafinha könnte rechts in die Abwehrreihe rücken, falls Jérome Boateng wieder für Daniel van Buyten nach innen rücken darf. Im Mittelfeld dürfte Luiz Gustavo wieder den Vorzug vor Anatoli Timoschtschuk erhalten.
„Wir dürfen Neapel unter keinen Umständen unterschätzen. Wir wollen Tabellenführer bleiben, das heißt auf keinen Fall verlieren“, sagte Rummenigge zur Marschroute. Mit sechs Punkten führen die Bayern die Gruppe A vor Neapel (4) an.
„Das Duell wird zeigen, wo wir uns international wirklich einordnen können“, sagte Neapels Trainer Walter Mazzari, der die Bayern überschwänglich als „galaktische Mannschaft“ pries.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
SSC Neapel: De Sanctis - Campagnaro, Cannavaro, Aronica - Maggio, Inler, Dzemaili, Zuniga - Hamsik, Lavezzi - Cavani
Bayern München: Neuer - Rafinha, Boateng, Badstuber, Lahm - Luiz Gustavo, Schweinsteiger - Müller, Kroos, Ribéry - Gomez
Schiedsrichter: Olegario Benquerenca (Portugal)