Bayern fiebern Anpfiff entgegen - Anschwitzen
München (dpa) - Mit einem Tagesablauf wie vor ganz normalen Champions-League-Spielen stimmen sich die Fußballstars des FC Bayern auf das große Finale am Abend gegen den FC Chelsea ein.
„Wir werden nichts anders machen“, hatte Kapitän Philipp Lahm für die quälenden Stunden bis zum Anpfiff von Schiedsrichter Pedro Proença aus Portugal um 20.45 Uhr angekündigt. Die Münchner Innenstadt füllt sich mit Fans aus beiden Lagern. Am Flughafen sollen im Tagesverlauf allein 35 Sondermaschinen aus England mit Chelsea-Anhängern landen.
Bis 10.00 Uhr konnten die Bayern-Profis in ihrem gewohnten Teamhotel individuell frühstücken. Erster gemeinsamer Programmpunkt am Finaltag war das traditionelle leichte Training am späten Vormittag, in der Sportlersprache auch Anschwitzen genannt.
Nach Mittagessen und Mittagsruhe wird Trainer Jupp Heynckes rund drei Stunden vor Spielbeginn in einer letzten Mannschaftssitzung noch einmal die wichtigsten taktischen Anweisungen geben und endgültig die Startelf benennen. Die wird so erwartet: Neuer im Tor, Lahm, Boateng, Timoschtschuk und Contento in der Abwehr. Im Mittelfeld Kroos und Schweinsteiger, davor die offensive Dreierreihe mit Robben, Müller und Ribéry sowie ganz vorne Torjäger Gomez.
Heynckes äußerte großen Respekt vor Chelsea. „Wir spielen gegen eine Mannschaft, die nicht nur über riesige Erfahrung verfügt, sondern auch über eine hervorragende Spielorganisation“, mahnte der Coach: „Ein Sieg wäre ein krönender Abschluss in unserem Stadion.“
Um 19.00 Uhr werden die Bayern im Vereinsbus zum Stadion fahren, vorbei an vielen rot-weiß gekleideten Fans, die ihnen zujubeln und zuwinken wollen. „Es war unser großer Traum, das Finale im eigenen Stadion zu erreichen. Aber unser Ziel haben wir noch nicht ganz erreicht - wir wollen den Titel gewinnen“, sagte Lahm, der den Pokal als Kapitän von UEFA-Präsident Michael Platini überreicht bekäme.
Kurz nach 20.00 Uhr dürfte wie gewohnt Torhüter Manuel Neuer als erster Münchner Spieler zum Aufwärmen den Platz in der mit 62 500 Zuschauern ausverkauften Bayern-Arena betreten. „Es ist wichtig, sich nur noch auf die 90 Minuten zu konzentrieren“, erklärte Nationalspieler Bastian Schweinsteiger. Es könnten aber mit Verlängerung auch 120 Minuten werden, womöglich muss sogar wie beim Halbfinalerfolg gegen Real Madrid ein Elfmeterschießen entscheiden.
Nach 2001 wäre es der zweite Champions-League-Triumph des FC Bayern. Zum ideellen Wert des 62 Zentimeter hohen und 7,5 Kilogramm schweren Pokals, der außen aus Sterling-Silber besteht und innen vergoldet ist, käme eine satte Siegprämie: Mit neun Millionen Euro honoriert die Europäische Fußball-Union (UEFA) den Finalerfolg. Das Trostpflaster für den Verlierer beträgt 5,6 Millionen Euro.