Berlusconi empfiehlt für Barça-Star Messi Manndeckung

Mailand (dpa) - AC Mailands Vereinspatron Silvio Berlusconi glaubt das passende Rezept gegen Barcelonas Superstar Lionel Messi gefunden zu haben. „Messi muss in Manndeckung genommen werden“, dozierte der Milan-Boss und bevormundete damit wieder einmal seinen Trainer Massimiliano Allegri.

Der düpierte Coach schwieg vor dem Hinspiel im Champions League-Achtelfinal wohlwissend, dass sein Arbeitgeber auf Widerspruch allergisch reagiert. Andere kritisierten Berlusconis Ratschlag als altmodisch und wenig erfolgversprechend. Juventus Turins Trainer Antonio Conte spottete ironisch: „Um Messi zu stoppen, braucht man keine Manndeckung, sondern ein Gewehr.“

Ob Allegri nun Berlusconis Ratschlag im Giuseppe Meazza-Stadion folgt oder zu moderneren Mitteln aus den Fußball-Lehrbüchern greift, wird sich erst am Mittwochabend zeigen. Fest steht: Die Neuauflage des Viertelfinals aus dem Vorjahr zwischen den beiden europäischen Fußball-Großmächten wird zum Duell Milan gegen Messi. Der FC Barcelona ist - vor allem im Angriff - in den letzten Wochen immer mehr zu einer Ein-Mann-Show geworden. Am Samstag machte Messi seine Tore Nummer 300 und 301 für die Katalanen. Den anderen Barça-Stürmern fällt es immer schwerer, sich im Schatten des Weltfußballers zu behaupten. Alexis Sánchez vergibt etwa im Gegensatz zu Messi klarste Torchancen.

Auch Weltmeister David Villa fand seit dem Schienbeinbruch im Dezember 2011 nicht mehr zu seiner alten Form zurück, musste zuletzt wegen Nierenkoliken behandelt werden und fällt für das Spiel in Mailand aus. Allein Pedro Rodríguez scheint mit der Übermacht Messis zurechtzukommen. Der spanische Nationalstürmer bestritt Gerüchte, wonach die Barça-Angreifer die Anweisung bekommen hätten, vor dem gegnerischen Tor nach Möglichkeit Messi anzuspielen. „Nein, wir haben alle Freiheiten“, sagt Pedro. „Das Wichtigste ist, dem Team zu einer erfolgreichen Saison zu verhelfen.“

Gegen die derzeit von Messi total dominierte Barça-Mannschaft setzt Milan auf Teamgeist. Der Sprung auf Rang drei in der italienischen Meisterschaft am Wochenende hat den Norditalienern Mut gemacht. Milan ist seit Wochen im Aufwind. Pünktlich zum Spitzenspiel gegen die Katalanen meldete sich zudem Top-Stürmer Stephan El Shaarawy wieder fit. Mit 20 Treffern in der laufenden Saison, ist der erst 20-jährige Angreifer derzeit Milans Erfolgsgarant.

Neben ihm soll sein Nationalteamkollege Giampaolo Pazzini im Angriff auflaufen. Als dritte Offensivkraft wird der gebürtige Berliner Kevin-Prince Boateng gegen die Spanier erwartet, bei denen der zuletzt angeschlagene Regisseur Xavi wieder fit ist. In der vergangenen Saison hatte Boateng im Gruppen-Rückspiel in Barcelona ein sensationelles Tor gegen die Gastgeber erzielt. Nach dem 2:2 im Hinspiel verlor Milan dennoch mit 2:3. Im Viertelfinale setzte es nach dem 0:0 in Mailand eine 1:3-Niederlage in Barcelona.

Damals saß bei Barça noch der zukünftige Bayern-Coach Pep Guardiola auf der Trainerbank. In Mailand wird dort Assistenztrainer Jordi Roura Platz nehmen. Er vertritt Trainer Tito Vilanova. Der wird die Partie von New York aus verfolgen, wo er sich seit mehreren Wochen einer Krebsbehandlung unterzieht.