BVB hofft auf weitere Sternstunde - Schmelzer dabei
Donezk (dpa) - Zwei Tage herrschte Trübsal - doch mit dem Aufbruch in das Abenteuer Donezk kehrte der Glaube an weitere Sternstunden in der Champions League zurück.
Spätestens beim gemeinsamen Frühstück der Dortmunder Mannschaft vor dem Start der Chartermaschine zum Achtelfinal-Hinspiel am Mittwoch schwand der Frust über das 1:4 gegen Hamburg. Die Aussicht auf den ersten Einzug in den erlauchten Kreis der besten acht europäischen Teams seit 15 Jahren setzte bei der Borussia neue Kräfte frei. „Bisher haben wir in Europa tolle Leistungen gezeigt. Das lassen wir uns nicht nehmen“, sagte Kapitän Sebastian Kehl ungeachtet aller Personalprobleme.
Zumindest die Sorge um Eiseskälte beim rund 2200 Kilometer entfernten östlichsten Teilnehmer des Wettbewerbs erwies sich als unbegründet. Bei der Landung in Donezk am Dienstag lagen die Temperaturen über null Grad. Diese unerwartet angenehmen Bedingungen nahmen den Borussen aber nicht den Respekt vor der sportlichen Aufgabe.
Jürgen Klopp warnte vor den Qualitäten der Sambafußballer - nicht weniger als acht Brasilianer stehen in dem mit üppigen Zuwendungen des Oligarchen Rinat Achmetow alimentierten Schachtjor-Kader - aus dem ukrainischen Kohlerevier: „Die haben eine unglaubliche Qualität im Kader. Deshalb wird es für uns eine große Herausforderung.“ Sorgen, dass seine Mannnschaft nach der Schlappe gegen Hamburg erneut weit unter Form spielen könnte, hat der BVB-Trainer nicht: „Nach solch einem Spiel darf nicht alles schlecht sein. Außerdem ist es für alle das erste Achtelfinale in der Champions League. Da ist Motivation kein Thema.“
Der BVB tut gut daran, den Uefa-Cup-Sieger von 2009 nicht zu unterschätzen. Erst am letzten Spieltag verspielte Schachtjor beim 0:1 gegen Juventus Turin den Sieg in der Gruppe E, beförderte aber den punktgleichen Titelverteidiger FC Chelsea aus der Königsklasse. Das machte Lust auf mehr. „Natürlich können wir die Champions League gewinnen“, tönte Kapitän Darijo Srna. Und auch Alex Teixeira strotzt vor Selbstvertrauen: „Wir sind besser als die Seleção, wir sind das Brasilien Europas.“
Es könnte ein Vorteil für den BVB sein, dass dem ukrainischen Meister wegen der seit Ende November anhaltenden Winterpause der Rhythmus fehlt. Zwölf Testspiele in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Spanien sollten dieses Manko ausgleichen. Laut BVB-Coach Klopp hält sich der Nutzen in Grenzen: „Wir sollten uns nicht damit beschäfigen, dass es Schachtjor an Spielpraxis mangelt. Die haben in dieser Zeit vielleicht sogar mehr Spiele gemacht als wir.“
Allerdings muss der BVB neben Kevin Großkreutz auf Nationalspieler Ilkay Gündogan verzichten. Der Mittelfeldspieler fällt mit einer Nagelbettentzündung im Zeh aus und trat die Reise gen Osten erst gar nicht mit an. „Das ist suboptimal“, klagte Klopp. Der Trainer hat allen Grund zur Besorgnis: Keines der sechs Saisonspiele, in der Gündogan nicht in der Startelf stand, konnte der BVB gewinnen.
Grünes Licht hingegen gab es für Marcel Schmelzer, der sich am Montagabend im Training noch am Fuß verletzt hatte. „Wir waren alle ein wenig geschockt, aber es hat sich als Kleinigkeit an der Kapsel herausgestellt. Er kann spielen“, sagte Klopp erleichtert.
Auch Neven Subotic ist wieder an Bord. Der seit Jahresbeginn wegen einer Wadenverletzung pausierende Innenverteidiger überstand am Sonntag einen Härtetest in der Dortmunder U 23 ohne Probleme. Ungeachtet der kleinen Personalprobleme brennt die Mannschaft darauf, sich für den empfindlichen Rückschlag gegen den HSV zu rehabilitieren: „Am Mittwoch wollen wir wieder unsere normale Leistung zeigen“, versprach Mittelfeldspieler Sven Bender.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Schachtjor Donezk: Pjatow - Rat, Tschygrynski, Rakizki, Srna - Taison, Fernandinho, Stepanenko, Teixeira - Mchitarjan, Luiz Adriano
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer (Bender) - Kehl, Bender (Sahin) - Blaszczykowski, Götze, Reus - Lewandowski
Schiedsrichter: Webb (England)