Chelsea-Coach: Schlag ins Gesicht der Kritiker
London (dpa) - Es war eine Genugtuung. Chelseas Trainer Andre Villas-Boas war die Erleichterung nicht nur anzusehen. Auch seine Worte waren nach dem Weiterkommen des Londoner Clubs in der Champions League eindeutig.
Andre Villas-Boas spielte mit dem Feuer. Der portugiesische Trainer des FC Chelsea verbannte im entscheidenden Gruppenspiel der Champions League sogar Urgestein Frank Lampard auf die Bank. Doch es klappte und Villas-Boas stellte nach dem 3:0-Sieg der Londoner vor heimischer Kulisse gegen den ehemaligen UEFA-Pokalsieger FC Valencia mit Genugtuung fest: „Das war ein Schlag ins Gesicht für meiner Kritiker.“ Niemand hätte auf seine Mannschaft gewettet, dass sie die Gruppe als Erster abschließen würde.
Zu verdanken hatte es José-Mourinho-Schüler Villas-Boas vor allem Didier Drogba. „Ich liebe diesen Wettbewerb“, betonte der Angreifer von der Elfenbeinküste, nachdem er in der 3. und 76. Minute getroffen hatte. „Wenn ich etwas fitter und frischer wäre, dann wären für mich auch drei Tore drin gewesen“, tönte der Ivorer. Das zweite Chelsea-Tor hatte Ramires (22.) erzielt - auf Vorlage von Drogba.
Für Villas-Boas waren es drei Treffer in eine womöglich ruhigere Zukunft beim Club des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch. In der Premier League humpelt der Ex-Meister auf Rang vier der Spitze hinterher. Von Primus Manchester City trennen den Fußball-Verein von der Stamford Bridge nach 14 Spielen satte zehn Punkte. In der Gruppe E der Champions League sicherten sich die Londoner indes mit elf Punkten vor Bayer Leverkusen (10) den ersten Platz. Valencia (8) darf sich mit der Europa League trösten. Der KRC Genk (3) aus Belgien ist ganz raus.
Villas-Boas, im Sommer für die Rekordablöse von 15 Millionen Euro mit gerade mal 33 Jahren vom FC Porto nach Chelsea gewechselt, nutzte die Gunst der Stunde zur Abrechnung mit seinen Kritikern. „Chelsea ist kontinuierlich verfolgt worden. Es ist eine andauernde Aggression gegenüber einem Club“, meinte der Coach. „Wir sind zum Ziel geworden und das müssen wir akzeptieren“, betonte Villas-Boas, der mit seiner Mannschaft nun dem Topspiel der englischen Meisterschaft am kommenden Montag zu Hause gegen Manchester City entgegenfiebert.
Sein Ex-Club aus Porto ist hingegen raus aus der Champions League. Der Gruppensieg war drin, Platz drei (8) sprang nach der Nullnummer gegen den FC Zenit St. Petersburg (9) am Ende für Porto nur raus. Gruppenerster wurde das Überraschungsteam von APOEL Nikosia (9) - trotz der 0:2-Heimniederlage zum Abschluss der Gruppenphase gegen Schachtjor Donezk. „Wir hatten nicht die Motivation und auch nicht die Intensität. Schachtjor hat den Sieg verdient und wir müssen unsere Einstellung hinterfragen“, meinte Nikosias Angreifer Esteban Solari: „Trotzdem haben wir einen guten Job gemacht, um uns für das Achtelfinale zu qualifizieren.“
Ebenso wie Nikosia zog auch Zenit das erste Mal in die Runde der besten 16 Teams ein. Wenn auch mit Glück. „Sie waren besser als wir und hätten den Sieg verdient gehabt, aber so ist Fußball“, räumte Petersburgs Verteidiger Nicolas Lombaerts ein und bedankte sich brav beim überragenden Keeper Wjatscheslaw Malafejew: „Er hat uns gerettet und einfach ein überragendes Spiel abgeliefert.“