DFL: Triumph in Königsklasse kann verheerend sein

Frankfurt/Main (dpa) - Die deutschen Spitzenclubs wie der FC Bayern München träumen von einem Triumph in der Champions League - Christian Seifert warnt als Chef der Deutschen Fußball Liga vor möglichen Konsequenzen.

„Der Gewinn der Champions League kann für eine Profiliga verheerende Folgen haben“, sagte der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung in einem Interview der „Frankfurter Rundschau“. „Das sehen wir in Spanien oder in abgeschwächter Form in Italien, wo eine Milliarde Euro an TV-Geldern fast vollständig in Spielergehälter geflossen ist.“

Am Abend relativierte Seifert seine Aussagen mit Blick auf die Bundesliga. „Ein deutscher Champions-League-Titel wäre ein großartiger Triumph für die gesamte Bundesliga. Ein deutscher Erfolg wäre umso erfreulicher, weil er nicht wie in anderen Ländern auf Kosten der Solidarität innerhalb der nationalen Liga oder mit wirtschaftlichen Abenteuern erkauft wäre“, sagte der DFL-Chef der „Bild“-Zeitung.

Wenn die verkürzte Sichtweise, schnell internationale Titel zu holen, im Zentrum stehe, passiere so etwas. „Soll eine Liga auch in 15 Jahren noch ein gesundes und halbwegs ausgeglichenes Produkt sein, dann darf diesem Ziel nicht alles untergeordnet sein“, erklärte Seifert in der „Frankfurter Rundschau“. Als letzter deutscher Club hat der FC Bayern 2001 die Königsklasse gewonnen, der Rekordmeister strebt nun das Finale am 19. Mai 2012 im eigenen Stadion an.

Von der Einführung des Financial Fair Play auf europäischer Ebene erwartet Seifert nicht, dass sich die Chancen der deutschen Teilnehmer in der Champions League und Europa League sofort erhöhen. „Ich bin noch nicht so euphorisch, um zu sagen: Deshalb wird ein deutscher Club wieder die Champions League gewinnen. Denn die Einführung des Financial Fair Play steht gerade erst am Anfang“, sagte der 42-Jährige. „Man darf sicher sein, dass einige Clubs großen Aufwand betreiben, es zu umgehen.“

Das Regelwerk der UEFA gilt erstmals in dieser Saison. Die Vereine dürfen in den nächsten drei Jahren nicht mehr als 45 Millionen Euro Verlust machen. Seifert sieht dies als einen „wirtschaftlich sinnvollen Rahmen“ für den europäischen Profifußball, der eine 15-Milliarden-Euro-Industrie sei. Die Kernfrage wird nach Ansicht des DFL-Funktionärs künftig sein: „Was passiert, wenn Spieler ihre Persönlichkeitsrechte auslagern und verkaufen?“ Er verwies auf David Beckham, der als vielleicht erster Fußballer erkannt habe, welche Einnahmen sich über diesen Kanal für Superstars generieren lassen.