Dortmund vor dem Rückspiel: Ein Matchball mit Tücken
Dortmund sieht die große Chance auf das Halbfinale, spürt nach dem 0:0 aus dem Hinspiel aber auch Druck.
Dortmund. „Yes we can“ — das Motto, mit dem einst der amerikanische Präsident Barack Obama seinen Wahlkampf bestritten hat, hat sich der FC Malaga zu eigen gemacht — für das Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale bei Borussia Dortmund. Jürgen Klopp kann so viel Pathos nicht aus der Fassung bringen.
„Das ist ja sehr einfallsreich“, sagte Klopp am Montag ironisch, als ihn ein spanischer Journalist nach einem ähnlichen Dortmunder Motto fragte. „Wir haben kein Motto, wir wollen einfach nur Fußball spielen.“ Und gewinnen, möchte man sagen, denn nach dem 0:0 im Hinspiel würde ein Remis ab einem 1:1 das Aus für Dortmund im Viertelfinale bedeuten.
Jürgen Klopp schaltet diese Gedanken nicht aus, aber beschäftigen möchte er sich auch nicht wirklich damit. „Entweder spürt man nur den Druck, oder man sieht nur die Chance. Wir sehen die Chance und wissen um den Druck“, sagte Klopp am Montag, am Tag vor dem Spiel, das Dortmund derzeit elektrisiert.
Weil es das Spiel eins vor einem potenziellen Halbfinale ist, in dem sich der BVB mit dem FC Bayern, Real Madrid oder dem FC Barcelona messen könnte. „Vielleicht“, sagte Klopp in einer Botschaft an die Zuschauer, „ist es für längere Zeit das letzte Mal, dass wir das erleben. Deswegen sage ich den Fans: Dann kann man ja noch mal alles raushauen.“
Was auch für seine Elf gilt, in der sich fast alle Verletzten der vergangenen Tage pünktlich zurückmelden. Sowohl Roman Weidenfeller als auch Mats Hummels, Marco Reus und Jakub Blasczczykowski zogen ins Mannschaftshotel ein und sollen spielen können. „Zumindest“, sagte Klopp, „bekommen sie schon mal das selbe Essen.“
Mehr als 50 Millionen Euro hat der BVB in der Champions League eingenommen, das Ganze ist eine Erfolgsgeschichte, die Klopp mit Blick auf den Gegner Malaga auf eine einfache Formel bringt: „Starker Gegner, geiler Wettbewerb, und wir sind dabei — das ist alles, was wir brauchen.“
Das torlose Unentschieden des Hinspiels hat ihn nicht nachhaltig erschüttern können, im Gegenteil, es sei „zu negativ bewertet“ worden, findet Klopp. „Das einzig Negative war der Umgang mit unseren Tormöglichkeiten“, sagte Klopp und schlussfolgerte: „Wir müssen bereit sein, am Tor vorbeizuschießen.“ Soll heißen: Geduld ist gefragt gegen einen Gegner, der wenig zu verlieren hat.
„Nicht Viele von uns haben so ein Spiel schon erlebt“, sagte Malagas-Mittelfeldspieler Ignacio Camacho. Die Spanier gehen mit einer Hypothek ins Spiel. Der chilenische Trainer Manuel Pellegrini reist erst am Dienstag nach Dortmund, weilte Montag noch in seiner Heimat auf der Beerdigung seines Vaters.
„Wir haben ihm kondoliert. Morgen wird er bei uns sein und uns helfen“, sagte Martin Demichelis, Ex-Münchener. Der mit dem FC Bayern „schon einige Male in Dortmund gewonnen“ hat. Damals noch ohne Motto eines amerikanischen Präsidenten.