Ferguson will besser spielen - Rooney „fade“

Marseille (dpa) - Kein Gegentor kassiert, aber auch keins geschossen: Mit der Nullnummer beim französischen Fußball-Meister Olympique Marseille bleibt Manchester United mit bislang nur einem Gegentreffer die defensivstärkste Elf der Champions League.

Dafür wurde sie von Englands Boulevardblatt „Sun“ als „Mean United“ - „(Gegentor)geiziges United“ gerühmt. Doch der Zustand der Abteilung Attacke mit dem abermals blassen Wayne Rooney dürfte Trainer Sir Alex Ferguson zumindest insgeheim einige Sorgen machen.

„Zuhause werden wir viel besser sein“, versprach Ferguson für das Rückspiel am 15. März in Old Trafford und hakte das für die Zuschauer wenig attraktive Gekicke im Stade Velodrome schnell ab. „Die Teams haben sich gegenseitig neutralisiert. Nichts passierte.“ Das traf auch auf Rooney zu, der auf der linken Seite enttäuschte. „Er hat getan, was wir von ihm erwartet haben“, verteidigte der Coach den 25-Jährigen, der seit seiner vor bald einem Jahr im Spiel gegen die Bayern erlittenen Knöchelverletzung noch immer nicht der Alte ist.

„Teilnahmslos“ und „fade“ fand ihn die Zeitung „The Guardian“. „Er war einmal mehr ineffektiv. Im Angriff hängt alles von Rooney ab, aber sein Beitrag war klein und von geringer Qualität.“ Die „Times“ kritisierte: „Manchester United mag nie so gewirkt haben, als könnte es hier verlieren, aber Sir Alex' Team fehlte der Zauber.“

Die Champions League-Nullnummer bereitete aber auch Marseille einiges Kopfzerbrechen. „Alles lau“, titelte Frankreichs Sportzeitung „L'Équipe“ auf Seite eins. „Marseille hat lediglich das Minimalziel erreicht“, stelle das Sportportal sports.fr fest. Doch Trainer Didier Deschamps rechtfertigte seine risikoscheue Strategie: „Wir wollten auf keinen Fall zu Hause ein Tor kassieren, das ist bei solchen Begegnungen immens wichtig. Uns hat heute eben nur dieses eine Törchen gefehlt.“

Eine ebenso konsequente Defensivarbeit verlangt Deschamps auch in Old Trafford von seinen Profis. „Wir wissen, dass das Rückspiel sehr kompliziert für uns wird, aber die Hoffnung lebt“, meinte der frühere Kapitän der französischen Fußball-Nationalmannschaft. Im Rückspiel spricht allerdings einiges für Englands Rekordmeister. Manchesters Heimform ist seit Monaten bestechend. Die „Red Devils“ sind seit dem 3. April 2010, als man dem späteren Meister Chelsea 1:2 unterlag, zu Hause ungeschlagen.