Real bricht Lyoner Bann - Mourinho-Kritik an Stark

Madrid (dpa) - Nach einem 1:1 beim Angstgegner Olympique Lyon hat Real Madrid gute Chancen, erstmals seit sechs Jahren das Viertelfinale der Champions League zu erreichen. Trainer José Mourinho konnte sich jedoch nicht so recht freuen.

Er zog über den deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark her.

Mourinhos Team kam beim Angstgegner Lyon erstmals ungeschoren davon, dennoch legte der Trainer sich nach alter Gewohnheit mit dem Schiedsrichter an. Der Bundesliga-Referee Stark habe dem spanischen Fußballrekordmeister einen klaren Handelfmeter versagt, schimpfte der Coach nach dem Remis der Madrilenen im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League in Lyon.

Für die „Königlichen“ brach mit dem Remis ein Bann: Zum ersten Mal mussten sie aus Lyon nicht mit einer Niederlage heimkehren und schossen zudem erstmals ein Tor im Stade de Gerland. Der Treffer gelang ausgerechnet dem früheren Olympique-Stürmer Karim Benzema (67. Minute), der Real 46 Sekunden nach seiner Einwechselung in Führung brachte. Die Franzosen, die die Madrilenen vor einem Jahr im Achtelfinale ausgeschaltet hatten, kamen in der Schlussphase durch Bafetimbi Gomis zum Ausgleich.

Mourinho konnte sich über das Remis nicht so recht freuen, sondern ärgerte sich über die strittige Szene in der 62. Minute. „Ich habe das Handspiel aus 50 Metern Entfernung erkannt, aber der Schiedsrichter stand nur fünf Meter weg und hat nichts gesehen“, beklagte der Real-Trainer. Der Franzose Yoann Gourcuff hatte bei einem direkten Freistoß des Real-Stürmers Cristiano Ronaldo in der Abwehrmauer reflexartig den Ellbogen hochgerissen, damit ihm der scharf geschossene Ball nicht mit voller Wucht ins Gesicht prallte. Stark entschied auf Eckball für die Madrilenen.

Der Real-Trainer ereiferte sich: „Ich bin völlig sauer, denn so etwas darf man einem Schiedsrichter nicht durchgehen lassen.“ Auch das Madrider Sportblatt „Marca“ ging mit dem Deutschen hart ins Gericht. „Stark erwies sich als ein Heimschiedsrichter und machte den Madrilenen das Leben schwer“, meinte Spaniens auflagenstärkste Zeitung. Reals deutscher Nationalspieler Sami Khedira sagte: „Das ist ärgerlich, da stehen drei Schiedsrichter rum, und keiner sieht es.“ Der Ex-Stuttgarter, der wegen einer Zerrung ausgewechselt wurde, ist jedoch zuversichtlich, dass Real erstmals seit sechs Jahren wieder ins Viertelfinale einzieht: „Das 1:1 ist kein schlechtes Ergebnis. Wir werden im Rückspiel gewinnen und das klarmachen.“

Derweil brachte Nicolas Anelka den FC Chelsea mit einem Doppelschlag beim FC Kopenhagen mit einem Bein ins Viertelfinale. Der 2:0-Sieg der Londoner befreite den englischen Meister vom größten Druck. „Tödlicher Nic rettet Ancelottis Hals“, titelte das auflagenstarke Boulevardblatt „Sun“ am Mittwoch. Trainer Carlo Ancelotti hatte nach dem frühen Aus der „Blues“ im englischen Pokal und durchwachsenen Ergebnissen in der Meisterschaft in der Kritik gestanden. „Anelka haucht der Ära Ancelotti neues Leben ein“, urteilte der „Mirror“.

Der Italiener hatte Didier Drogba auf der Bank belassen und seinen 60-Millionen-Euro-Einkauf Fernando Torres mit Anelka als Sturmpartner ins Rennen geschickt - eine Formation, die prächtig aufging. Torres verpasste in einem erstmals überzeugenden Auftritt im Chelsea-Dress nur knapp den ersten Treffer für seinen neuen Verein. Anelka schloss mit nun sieben Treffern in der Champions League zum führenden Torschützen Samuel Eto'o von Inter Mailand auf.