Magath-Wirbel zum Trotz: Schalke im Viertelfinale
Gelsenkirchen (dpa) - Allen Turbulenzen um die Zukunft von Felix Magath zum Trotz steht der FC Schalke 04 im Viertelfinale der Champions League. Durch Treffer von Jefferson Farfan (40./90.+4 Minute) und Mario Gavranovic (52.) gewannen die Gelsenkirchener mit 3:1 (1:1) gegen den FC Valencia.
Nach dem 1:1 im Hinspiel dürfen sich die Schalker auf weitere Millionen-Einnahmen freuen. Vor 53 517 Zuschauern in der Veltins-Arena hatte der frühere Wolfsburger Ricardo Costa (17.) die Spanier in Führung gebracht.
„Wir haben das Ergebnis aus dem Hinspiel doch am Anfang etwas als Belastung empfunden, denn wir waren nicht so aggressiv wie gewohnt. Erst nach dem 0:1 lief es besser“, sagte Schalke-Coach Magath. Die brisante Meldung über seinen bevorstehenden Abschied hatte die Partie fast zum Randereignis werden lassen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies kündigte an, erst „in den nächsten Tagen“ zum Thema Stellung zu nehmen.
Magath selbst wurde von der Entwicklung offenbar überrascht. „Die Nebengeräusche dürfen uns nicht interessieren. Wie hat schon ein großer Vorgänger gesagt: Die Wahrheit liegt auf dem Platz“, sagte der Trainer im TV-Sender „sky“. Tausende Fans in der Arena bekundeten auf Plakaten mit der Aufschrift „Pro Magath“ derweil ihre Sympathie für den Coach.
„Wir haben sehr clever gespielt. Wir haben das Spiel kontrolliert und sehr wenig zugelassen“, sagte Schalkes Keeper Manuel Neuer, der ein gewohnt sicherer Rückhalt für sein Team war. „Wir haben 90 Minuten lang alles gegeben. Ich hoffe, wir haben die Fans glücklich gemacht“, meinte Doppeltorschütze Farfan. Für den Spanier Raúl, von dem diesmal keine Torgefahr ausging, war das Weiterkommen etwas „ganz Besonderes“. Schließlich hatte er mit Real Madrid zuletzt regelmäßig im Achtelfinale die Segel streichen müssen.
Auf dem Rasen blieben die Schalker ihrem Anhang die angekündigte Fußball-Fiesta zunächst einmal schuldig. Gegen den spielstarken Tabellendritten der Primera Division wirkten die Aktionen vor der Pause oft schwerfällig. Erst im zweiten Durchgang zeigten die Schalker ihr Champions League-Gesicht und feierten den vierten Heimsieg in Europa nacheinander. Raúl, Torschütze im Hinspiel, konnte diesmal keinen Beitrag dazu leisten. Dafür erwiesen sich Peer Kluge und Farfan als Aktivposten für die Offensive.
Ausgerechnet der Ex-Wolfsburger Costa, Meister 2009 unter Magath, verpasste seinem Ex-Coach und den Schalker Anhängern eine kalte Dusche. Nachdem Mehmet Topal auf der rechten Abwehrseite Joel Matip ausgetanzt hatte, musste der 29-Jährige nur noch den Kopf hinhalten. Nicht nur in dieser Szene wirkte die „königsblaue“ Abwehr schlecht sortiert.
Doch Farfans Kunstschuss brachte den Pokalfinalisten ins Spiel zurück. Der Peruaner zirkelte einen Freistoß über die Mauer ins Netz, nachdem Sergio Escudero kurz vor der Strafraumgrenze zu Fall gebracht worden war. Im zweiten Durchgang erhöhten die „Königsblauen“ die Schlagzahl und kamen durch das zweite Pflichtspieltor von Gavranovic schnell zum 2:1. Der 21-jährige staubte ab, nachdem Guaita einen Farfan-Schuss nur abklatschen konnte. Das drohende 2:2 vereitelte wenig später Manuel Neuer mit einer Glanzparade gegen Aduriz (58.). Mit einem spektakulären Lupfer in der Nachspielzeit beseitigte Farfan die letzten Zweifel.