Rummenigge fordert Leistungssteigerung beim FC Bayern

München (dpa) - Karl-Heinz Rummenigge fordert „Vollgas“. Nach dem Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft steht der FC Bayern München vor dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League mächtig unter Druck.

Beim FC Basel um den künftigen Bayern-Profi Xherdan Shaqiri will der deutsche Fußball-Rekordmeister am Mittwoch den Grundstein für das Erreichen der Runde der besten Acht legen. Mit einer Leistung wie in der ersten Halbzeit in Freiburg habe man beim Schweizer Meister „keine Chance“, betonte Kapitän Philipp Lahm nach dem 0:0 im Breisgau.

Um sich ganz auf das Duell mit dem Team des ehemaligen Münchner Jugendtrainers Heiko Vogel zu konzentrieren, fanden am Montag an der Säbener Straße anders als ursprünglich geplant keine Pressegespräche statt. Das Training war ohnehin - wie zwei Tage vor einem Spiel üblich - hinter verschlossener Tür angesetzt.

„Viel Gesprächsbedarf“ sah Lahm vor der anspruchsvollen Begegnung in der Schweiz. Wie stark der dortige FCB ist, bekam Manchester United in der Vorrunde zu spüren: Das Team von Sir Alex Ferguson schied aus. „Wir müssen ohne Arroganz auftreten, dann haben wir gute Chancen aufs Viertelfinale. Wenn wir es wie ManUnited machen, bekommen auch wir Probleme“, sagte Rummenigge im „Kicker“.

Den Alarm beim FC Bayern hatte Sportdirektor Christian Nerlinger bereits am Wochenende ausgelöst, die „Bild“ gar schon das „Krisengesicht“ bei Präsident Uli Hoeneß ausgemacht. Zum Auftakt der K.o.-Runde für die Münchner in der Königsklasse meldete sich nun auch Vorstandschef Rummenigge zu Wort.

„Im letzten Saisondrittel müssen wir Vollgas geben, um nicht wie im Vorjahr mit leeren Händen dazustehen. Wir brauchen eine stabile Form, gerade an nicht so guten Tagen; und die Charaktereigenschaft, dass die Mannschaft bereit ist, sich zu quälen“, mahnte Rummenigge. Thorsten Fink, langjähriger Münchner Spieler und ehemaliger Basel-Coach, sieht die Gäste unter Druck. „Der FC Bayern kann viel verlieren, Basel viel gewinnen“, betonte der HSV-Trainer am Montag.

Zwar sahen sich die Münchner nach den souveränen Erfolgen im Pokal in Stuttgart und gegen Kaiserslautern in der Liga wieder auf Kurs. Doch gegen Freiburg fand die Heynckes-Elf wieder einmal kein Durchkommen gegen ein durchdachtes Defensivsystem. Von Vorstellungen wie in der Königsklassen-Vorrunde, als der FC Bayern für die Spiele gegen Manchester City (2:0) und SSC Neapel (3:2) viel Lob bekam, war sie zuletzt weit entfernt.

„Die zwei besten Saisonleistungen brachten wir zu Hause gegen ManCity und Napoli. Das war fantastischer Fußball, wie wir ihn bringen müssen, um unsere Ziele zu erreichen, auch in der Liga“, wünschte Rummenigge. Die Stärke dieser Auftritte fehlte nicht nur am Wochenende im Breisgau.

„Die Bayern leben von der Dominanz, aber die ist verschwunden. Und mit der Dominanz verliert man auch an Selbstbewusstsein“, sagte Ex-Bayern-Spieler Stefan Effenberg im TV-Sender Sky. „Von 15 möglichen Punkten in der Rückrunde haben sie nur acht geholt - das ist nicht Bayern-like.“

Das wissen auch Bosse und Mannschaft, die an diesem Dienstag zum selben Flughafen wie am Wochenende zur Partie in Freiburg reisen. Die Rückreise soll diesmal angenehmer werden. Auch um die Vision des Heim-Finales am 19. Mai weiter haben zu dürfen. „Unsere Verpflichtung ist, alles zu tun, um diesen Traum der Fans lange aufrechtzuerhalten. Topfavorit waren wir auch 2010 nicht - und dennoch im Finale“, sagte Rummenigge.