Schweres Schalker Los: Weg in CL führt über Charkow
Nyon (dpa) - Der FC Schalke 04 hat auf dem Weg in die Champions League alles andere als sein Wunschlos erwischt. In den Playoffs muss der Bundesliga-Vierte der Vorsaison gegen den ukrainischen Vizemeister Metalist Charkow antreten.
Das ist nicht nur ein schwieriger Gegner, Schalke muss zudem die längstmögliche Reise mit einem fast vierstündigen Flug in Kauf nehmen. Das ergab die Auslosung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) im schweizerischen Nyon.
Manager Horst Heldt war denn auch alles andere als zufrieden, als er gut eine Stunde später in Gelsenkirchen den Kontrahenten kommentierte. „Das ist aus unserer Sicht aus der Gruppe der stärkste Gegner, den man hätte ziehen können. Eine Mannschaft, von der man nicht genau weiß, wie man sie einordnen soll“, sagte Heldt.
Ihr Vorteil sei zudem, dass die vom Milliardär Alexander Jaroslawski finanzierten Ostukrainer schon einige Partien in der heimischen Liga - nach vier Spieltagen liegt Charkow ungeschlagen auf Rang zwei - sowie die Qualifikationsspiele gegen PAOK Saloniki bestritten hätten. „Die Mannschaft ist gespickt mit vielen Ausländern, Brasilianern, Argentiniern. Das wird sicher nicht einfach“, warnte Heldt. „Nichtsdestotrotz wollen wir natürlich weiterkommen.“
Ob es tatsächlich zu den Duellen mit Charkow am 20./21. August in Gelsenkirchen und am 27./28. August in der EM-Stadt von 2012 kommt, steht noch nicht endgültig fest. Denn gegen Charkow läuft noch ein Disziplinarverfahren der UEFA wegen einer vermeintlichen Spielmanipulation im Jahr 2008. Den Ukrainern droht der Ausschluss aus dem internationalen Wettbewerb. Die Wahrscheinlichkeit sei nach seinen Informationen aber „gleich Null“, stellte Heldt klar. Wenn der ukrainische Vizemeister dennoch ausgeschlossen würde, käme man laut Heldt voraussichtlich „per Freilos“ in die Gruppenphase der Königsklasse.
Während die Schalke-Bosse vom Los nicht gerade begeistert sind, freut sich Roman Neustädter: „Charkow ist ein schönes Los. Die Teams aus der Ukraine sind stark. Ich freue mich auf die Partie in meinem Geburtsland“, sagte der defensive Mittelfeldspieler. Er wurde vor mehr als 25 Jahren in Dnjepropetrowsk geboren, weil sein Vater Peter als Fußball-Profi und Russlanddeutscher zu dieser Zeit dort spielte. „Für uns ist es eine Ehre, gegen Schalke zu spielen, aber wir sind von unseren Stärken überzeugt“, kommentierte Metalist-Vizepräsident Konstantin Piwowarow das Los.
Schon einmal duellierte sich Schalke mit einem ukrainischen Verein. In der Zwischenrunde des UEFA-Pokals 2004/2005 schieden die Königsblauen gegen Schachtjor Donezk aus. Nach dem 1:1 in der Ukraine verloren die Knappen daheim mit 0:1. In der vorigen Europapokal-Saison machte Bayer Leverkusen Bekanntschaft mit dem seit vielen Jahren von Myron Markewitsch - zwischenzeitlich auch ukrainischer Nationaltrainer - betreuten Metalist-Team. Die Rheinländer verspielten nach einem 0:0 in Leverkusen zum Abschluss mit einer B-Elf durch ein 0:2 in Charkow den Gruppensieg in der Europa League.