Wolfsburg vor größtem Europacupspiel der Clubgeschichte
Madrid (dpa) - Der VfL Wolfsburg beschwört vor dem wichtigsten internationalen Spiel seiner Clubgeschichte eine historische Chance.
Bei Real Madrid kann der deutsche Vizemeister am Dienstag zum ersten Mal überhaupt ins Halbfinale der Champions League einziehen. Das Selbstvertrauen nach dem 2:0 im Hinspiel ist groß.
AUSGANGSLAGE: Für die große Sensation dürfte Wolfsburg gar verlieren. Auch mit einer knappen Niederlage mit nur einem Tor Unterschied wäre der VfL zum ersten Mal in seiner Geschichte im Halbfinale der Champions League. Schießen die Niedersachsen ein Tor, könnten sie gar mit zwei Toren Unterschied verlieren, Real müsste dann mindestens drei Treffer vorne liegen. Auch wenn Real extrem heimstark ist - im laufenden Wettbewerb gab es bislang nur Heimsiege mit einer Tordifferenz von insgesamt 15:0 -, liegt die letzte Aufholjagd daheim nach einer Heimspiel-Pleite schon länger zurück. Die vergangenen fünf Versuche scheiterten.
DRUCK: Keine Frage, der liegt bei Real und lastet da vor allem auf Trainer Zinédine Zidane. Spanische Medien spekulierten bereits, dass ein vorzeitiges Aus, das Ende des Franzosen als Trainer der Königlichen bedeuten könnte. Zizou selbst gab sich gelassen. „Der Druck ist so wie immer“, meinte Zidane. Real gibt sich extrem selbstbewusst, ein Scheitern wird nicht in Betracht gezogen. Für Mittelfeldspieler Luka Modric kann der VfL trotz der Hinspielpleite nur eine Durchgangsstation sein: „Wir wollen nicht nur morgen gewinnen, sondern wir wollen ins Finale kommen“
STATISTIK: Bislang gelang Wolfsburg in allen vier Europapokalduellen, wenn der VfL das Hinspiel gewonnen hatte, auch das Weiterkommen. Zuletzt etwa in der vergangenen Saison gegen Sporting Lissabon, das Hinspielergebnis lautete ebenfalls 2:0. 22-mal gelang Real nach einer Hinspielpleite daheim noch das Weiterkommen, die vergangenen fünf Versuche scheiterten indes.
PERSONAL: Anlass zur Sorge gibt nur Abwehrchef Naldo. Der Innenverteidiger brach am Montagabend im Bernabéu-Stadion seine Teilnahme am Abschlusstraining ab. Zu den Hintergründen wollte sich der Verein nicht äußern. Sollte der Routinier wirklich ausfallen, wäre dies ein schwerer Schlag für das Hecking-Team. Der gerade erst von einer Schulter-Eckgelenkssprengung genesene Naldo war im Hinspiel mit all seiner Routine, Übersicht und Zweikampfstärke Sieggarant.
DAS SAGT VFL-COACH HECKING: „Es wäre vermessen, wenn wir keinen Respekt vor Real oder diesem Stadion hätten. Ich glaube aber nicht, dass seltsame Dinge passieren. Seltsam wäre es, wenn wir gewinnen.“
DAS SAGT REAL-COACH ZINÉDINE ZIDANE: „Wir machen uns keine Sorgen, denn wir wissen, was zu tun ist. Wir werden rennen und kämpfen.“