Nach verpasster WM Deutsche Gegensätze: Daum bereitet Abschied vor

Podgorica (dpa) - Betretene Mienen und Enttäuschung in Rumänien, das WM-Ticket vor Augen und eine spontane Bus-Party in Nigeria: Der Kontrast zwischen den deutschen Trainern in der WM-Qualifikation hätte nicht krasser sein können.

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Während Christoph Daum nach dem 0:1 seiner Rumänen in Montenegro kritische Fragen zum Scheitern beantworten musste und seinen Abschied als Nationaltrainer vorbereitete, hatte Gernot Rohr das Ziel mit den „Super Eagles“ fast erreicht. Ein Punkt aus zwei Spielen fehlt Nigeria nach dem 1:1 in Kamerun noch, um das Direktticket für das Endturnier in Russland 2018 zu buchen. Grund genug für spontane Freude in der Kabine und im Mannschaftsbus.

Solche Freude bleibt Daum beim EM-Teilnehmer von 2016 schon lange verwehrt, die Zeichen stehen klar auf Trennung. „Es ist hier eigentlich nur noch die Frage, wie man das vernünftig zu Ende führt“, sagte Daum am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Der 63-Jährige übernahm das Team unmittelbar nach der EM in Frankreich und sollte in einer machbaren Gruppe mit Polen, Dänemark und Montenegro die nächste Qualifikation meistern. Nun ist schon zwei Spieltage vor Schluss klar, dass Rumänien nicht über Rang vier in der Gruppe hinauskommt. Der Verband will laut Präsident Razvan Burleanu an diesem Mittwoch über Daums Zukunft beraten.

Der Coach selbst will sich am Dienstagabend noch mit seinem Stab besprechen. „Die Entscheidungen von mir und meinem Trainerteam waren richtig. Am besten wäre es natürlich gewesen, wenn sich diese Entscheidungen in kurzfristigem Erfolg niedergeschlagen hätten“, erklärte der gebürtige Zwickauer. Es sei ganz normal, „wie wir stehen. Die Probleme des rumänischen Fußballs werden sicher noch einige Jahre exisitieren“, betonte Daum. Er habe andere Voraussetzungen vorgefunden, als er erwartet hatte.

Schon vor seinem vielleicht letzten Spiel auf der Trainerbank hatte Daum seine Situation anschaulich und drastisch beschrieben: „Manchmal kommt eine Pistolenkugel von einer Seite und ein Messer von der anderen Seite geflogen.“

Neben Daum kann auch Ungarns Trainer Bernd Storck anderweitig für den kommenden Sommer planen. Das Team ist nach acht Spieltagen chancenlos hinter die Schweiz und Portugal zurückgefallen. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Storck, nachdem sein Team jüngst Lettland schlug und gegen Europameister Portugal nur mit 0:1 verlor. Noch im Juni hatten die Ungarn eine blamable Pleite in Andorra hinnehmen müssen. Storck soll wohl über das Ende der Qualifikation hinaus Trainer beim Vize-Weltmeister von 1954 bleiben.

Während bei den gescheiterten Daum und Storck sowie Nigerias Erfolgscoach Rohr eine klare Tendenz zu erkennen ist, ist weiter völlig offen, ob Griechenland sich mit Trainer Michael Skibbe qualifiziert. Nur ein Punkt aus den Spielen gegen Estland und Belgien waren auch für Skibbe viel zu wenig. „Ich übernehme dafür die Verantwortung“, sagte er nach dem 1:2 gegen Belgien. Vor allem das torlose Remis gegen die Esten wurmte den 53-Jährigen.

Um doch noch ein WM-Ticket zu lösen, muss nun einiges für den Europameister von 2004 laufen: Die drittplatzierten Griechen müssen am letzten Doppelspieltag an Bosnien-Herzegowina vorbeiziehen, einer der besten acht Gruppenzweiten werden und sich anschließend in den Playoffs durchsetzen.