Die Eintracht und ihre Fans: Sorgen vor dem Ligastart
Frankfurt/Main (dpa) - Vorfreude auf den Bundesliga-Start hört sich anders an. „Wenn wir so spielen, kriegen wir gegen Schalke vier Stück“, sagte Eintracht Frankfurts Torwart Lukas Hradecky nach dem glücklichen Weiterkommen im Elfmeterschießen des DFB-Pokal-Spiels beim Drittligisten 1. FC Magdeburg.
Das sportliche Auftreten dieses neuformierten Teams ist aber längst nicht mehr die einzige Sorge des Vereins. Bereits beim ersten Bundesliga-Spiel am nächsten Samstag gegen Schalke 04 muss der Block mit dem harten Kern der Eintracht-Anhänger wieder einmal leer bleiben. Irgendwann im Verlauf der Saison droht den Frankfurtern jetzt noch eine weitaus härtere Strafe bis hin zum Geisterspiel, weil Fans des Vereins am Sonntag in Magdeburg erneut auf erschreckende Weise aus der Rolle fielen.
Drei Leuchtraketen wurden in einen Magdeburger Zuschauerblock geschossen. Die Polizei musste daraufhin Anhänger des FCM zurückdrängen, die das Spielfeld stürmen wollten. Nach Angaben der Beamten vor Ort verließen einige Familien aus Angst das Stadion. Die Bilanz dieses „beschämenden Fan-Verhaltens“ (Frankfurter Rundschau): Das Spiel wurde für elf Minuten unterbrochen, der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes leitete am Montag je ein Ermittlungsverfahren gegen beide Clubs ein.
Eintracht-Vorstand Axel Hellmann verurteilte die Vorfälle am Montag scharf. „Das war ein Tiefpunkt. Das Feuern von Leuchtspurmunition in den Block ist schlichtweg als kriminell zu bezeichnen“, sagte er mehreren Frankfurter Medien. Hellmann appellierte in diesem Zusammenhang an mitgereiste Fans, die Täter vom Sonntag zu benennen. „Wenn wir die Täter nicht ausfindig machen, sind wir nicht glaubwürdig und haben keine Argumente gegen Kollektivstrafen“, sagte er.
Bei der Eintracht weiß man sehr genau, dass der Verein beim DFB als „Wiederholungstäter“ gilt, der sich schon diverse Mal wegen des Fehlverhaltens seiner Fans vor dem Sportgericht verantworten musste. Erst im Juli wurden dort neun Fälle aus der vergangenen Saison verhandelt. Das Ergebnis war unter anderem die Block-Sperre gegen Schalke. Bereits im April durften keine Frankfurter Fans mit zum Hessenderby in Darmstadt reisen. Beim Heimspiel gegen Stuttgart im Februar war der Block 40 in der Westkurve schon einmal gesperrt.
Bis zum 31. Mai 2017 stehen die Frankfurter unter Bewährung. Und weil die Vorkommnisse in Magdeburg genau in diese Bewährungszeit fallen, rechnen Beobachter diesmal mit einem kompletten Zuschauerausschluss als Strafe. Wann genau das Sportgericht ein Urteil fällen wird, ist aber noch unklar. Auch der DFB-Kontrollausschuss als ermittelnde Instanz wird zunächst Videobilder und den Schiedsrichter-Bericht auswerten und beide Vereine zu einer Stellungnahme auffordern.
Zumindest den sportlichen Auftritt in Magdeburg sah der neue Sportvorstand Fredi Bobic nicht so dramatisch. „Verlängerung, Elfmeterschießen - das habe ich nicht zum ersten Mal in meiner Karriere erlebt“, sagte er der ARD. „Fast alle Bundesligisten brauchen Zeit, um in den Rhythmus zu kommen.“
Andere bei der Eintracht nahmen diesen Auftritt nicht so gelassen. „Das war ein schlechtes Spiel. Keine Leistung, die eines Erstligisten würdig ist“, meinte Hradecky. „Daran müssen wir arbeiten bis zum Schalke-Spiel. Das war von hinten nicht leicht anzuschauen.“