Dresden kämpft weiter gegen Pokal-Ausschluss

Dresden (dpa) - Dynamo Dresden wird sich weiter gegen den Pokal-Ausschluss für die kommende Saison wehren. Das bestätigten Präsident Andreas Ritter und Geschäftsführer Christian Müller nach einer Fan-Versammlung im Glücksgas-Stadion.

„Es gab ein klares Zeichen, es soll die nächste Instanz angerufen werden“, sagte Ritter der Nachrichtenagentur dpa. Dresden kann nach der Bestätigung des Pokalausschlusses durch das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes am Donnerstag nun als letzte Instanz vor das Ständige Schiedsgericht ziehen.

Die Dresdner Ultras hatten zu der Fan-Versammlung geladen. Von der Vereinsspitze waren unter anderem Ritter, Geschäftsführer Christian Müller und der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Bohn anwesend. „Nach manchem, worüber ich schon beschämt war, bin ich hier sehr stolz auf unseren Verein. Denn es wurde kontrovers und sachlich mit den Ultras, Fans und Interessierten diskutiert“, sagte Müller.

Müller betonte zudem, dass der Verein nach wie vor das Prinzip der verschuldensunabhängigen Haftung infrage stellen wird: „Denn erstens spielt Schuld keine Rolle und zweitens würde uns das Prinzip der Strafverschärfung in Existenznot bringen, wenn wieder Vorfälle zu beobachten wären. Diese Prinzipien zwingen uns dazu, diese Regel auf den Prüfstand zu stellen und das werden wir auch tun.“ Der Verein will nicht als „Sündenbock“ herhalten.

Die Regel der verschuldensunabhängigen Haftung ist indes in der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB verankert. Paragraf 9 a besagt, dass Vereine für das Fehlverhalten ihrer Fans auch dann zur Rechenschaft gezogen werden können, wenn ihnen keine Schuld nachgewiesen werden kann. „Diese Bestimmung ist unverzichtbar“, sagte der frühere Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, Rainer Koch.

So hatte am Donnerstag auch der Vorsitzende Richter des Bundesgerichts, Goetz Eilers, argumentiert. „Die Alternative wäre, wir tun nichts. Und wir können nicht kapitulieren, die Verbände brauchen diese Vorschrift. Sie wird auch in Zukunft Fortbestand haben. Sie ist international gebräuchlich“, erklärte Eilers.

Damit will sich Dresden nicht abfinden. Er wisse, dass Dynamo tatsächlich öfter die Regeln des Fair-Play verletzt habe, aber es sei logistisch unmöglich, so Müller, „Idioten und Kriminelle wirklich wirksam auszuschließen. Insofern sollte die Gerichtsbarkeit mehr das sehen, was wir tun wollen und uns nicht die Mittel nehmen, um die, auch im Sinne des DFB liegenden Ziele, zu verfolgen“, forderte er.

Auf der Versammlung, auf der 500 Fans und Interessierte mit der Vereinsspitze diskutierten, gab es ein deutliches Votum. „Es war ein klares Zeichen, dass der Verein alle Hebel in Bewegung setzen und alle Instanzen beackern soll, um zu zeigen, dass dieses Urteil, wie es jetzt besteht, nicht angenommen werden kann“, sagte ein Sprecher der Fanszene Dresden. Daneben wurde ein Neun-Punkte-Plan beschlossen, der in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll. Sollte Dynamo aus dem Pokal ausgeschlossen bleiben, sollen Freundschaftsspiele organisiert werden.

Dynamo war nach den Vorkommnissen rund um die Zweitrundenpartie im DFB-Pokal bei Hannover 96 am 31. Oktober 2012 mit dem Ausschluss aus dem Wettbewerb 2013/14 bestraft worden. Das Berufungsverfahren hatte das erstinstanzliche Urteil am Donnerstag bestätigt. „Ich bin nach der Verhandlung erschüttert gewesen, wie sehr bei der Wahrnehmung, was hier und bei Auswärtsspielen passiert, Dinge ausgeblendet und überbetont werden“, stellte Müller fest. Dagegen würden Fortschritte, die in Verein und Fanarbeit erzielt worden seien, völlig negiert oder als nicht beachtlich angesehen.