Fürth düpiert den „Club“: Mit 1:0 ins Viertelfinale
Nürnberg (dpa) - In Unterzahl hat die SpVgg Greuther Fürth den großen Nachbarn 1. FC Nürnberg aus allen Pokal-Träumen gerissen und zum dritten Mal seit 2004 das Viertelfinale erreicht.
Ausgerechnet durch ein Kopfballtor von Edgar Prib (15. Minute) gewann der Zweitligist das 254. fränkische Fußball-Derby beim Erzrivalen verdient mit 1:0 (1:0) und feierte den ersten Erfolg gegen den „Club“ seit März 2001. Dabei mussten die „Kleeblätter“ die Partie vor 48 548 Zuschauern nach der Gelb-Roten Karte für Bernd Nehrig (66.) wegen wiederholten Foulspiels zu Zehnt beenden.
„Das ist einfach wunderbar, dieses Gefühl. So was erlebt man nicht jeden Tag“, schwärmte Torschütze Prib, der acht Tage nach seiner Lachnummer von Frankfurt, wo er eine Riesenchance ausgelassen hatte, zum Matchwinner wurde. Pribs Coach Mike Büskens sagte: „Ich bin sehr, sehr stolz auf die Leistung, die die Mannschaft abgeliefert hat.“
„Das ist enttäuschend für uns“, klagte dagegen „Club“-Coach Hecking. „Wir waren nicht zwingend genug. Jetzt müssen wir uns auf unser Ziel in der Bundesliga konzentrieren.“ Nach dem Schlusspfiff kam es zu Tumulten, als eine Gruppe Nürnberger Fans den Innenraum stürmte und gegnerische Anhänger attackierte. „Das ist beängstigend im deutschen Fußball. Das macht mich wirklich traurig“, sagte Büskens.
Von einem Klassenunterschied konnte im Prestigeduell der fränkischen Rivalen keine Rede sein. Beflügelt durch das 5:0 zum Vorrundenabschluss gegen Union Berlin spielte Fürth auch im Derby entschlossen nach vorne und nutzte gleich die erste Unaufmerksamkeit der „Club“-Abwehr eiskalt aus. Als Christopher Nöthe nach einer Viertelstunde einen Eckball von Heinrich Schmidtgal mit dem Kopf verlängerte, stand Prib frei und köpfte zum 0:1 ein. Die frühe Vorentscheidung vergab wenig später Stephan Schröck, der sich im Laufduell mit Markus Feulner locker durchsetzte, aber um Zentimeter am Nürnberger Gehäuse vorbeizielte (20.).
Anders als die SpVgg ließ der FCN im Spiel nach vorne Ideen und Kreativität vermissen. Obwohl Trainer Hecking bis auf eine Ausnahme - Timothy Chandler verteidigte für Marvin Plattenhardt - die in Leverkusen 3:0 siegreiche Elf aufgeboten hatte, blieb der Bundesliga-15. vor allem in der Offensive fast alles schuldig. Außer einem Schuss von Daniel Didavi (26.), der das Tor von Max Grün verfehlte, bekamen die „Club“-Fans von ihrer Mannschaft nichts zu sehen. Schwächen offenbarten die Hausherren aber auch hinten, wo sich Chandler auf der ungewohnten linken Seite nicht zurechtfand.
Mit einem Kopfball von Philipp Wollscheid (50.), ihrer bis dahin besten Chance, starteten die Nürnberger im zweiten Durchgang das Unternehmen Aufholjagd. Der eingewechselte Alexander Esswein brachte zwar mehr Schwung in die Angriffsaktionen, doch erst nach dem Platzverweis von Nehrig bekam der „Club“ eindeutig Oberwasser. Die Gelegenheiten häuften sich, doch Dominic Maroh (65.) und der Ex-Fürther Christian Eigler (73.) brachten den Ball nicht an Grün vorbei. Selbst als der „Club“ die Brechstange auspackte, stellte sich der Erfolg nicht ein. Einem Kopfballtor von Didavi (79.) versagte Schiedsrichter Knut Kircher wegen vorausgegangenen Foulspiels die Anerkennung.