Gladbach profitiert von Blackout: Sieg in Offenbach

Offenbach (dpa) - Borussia Mönchengladbach darf weiter auf den ersten Pokalsieg seit 20 Jahren hoffen. Beim mühevollen 2:0 (1:0)-Sieg bei den Offenbacher Kickers benötigte der Favorit aber schon einen Blackout des letzten Viertligisten im Wettbewerb, um das Viertelfinale zu erreichen.

Max Kruse jubelt nach seinem Elfmetertor zum 1:0.

Foto: Arne Dedert

Den Führungstreffer erzielte Max Kruse in der 52. Minute per Handelfmeter, nachdem der Offenbacher Markus Müller den Ball an seinem ausgestreckten Arm abprallen ließ. Patrick Herrmann sorgte kurz vor Schluss (83.) dann für die Entscheidung.

„Es war ganz wichtig, dass wir das Spiel gewonnen haben“, erklärte Herrmann und Borussen-Trainer Lucien Favre lobte das „sehr, sehr gute Niveau“ des Gegners. Offenbachs Trainer Rico Schmitt („Es war ein Riesenspiel.“) sagte über die kuriose Elfmeter-Situation: „Das sieht schon komisch aus.“ Unglücksrabe Müller sah es so: „Es war eine saudumme Aktion von mir. Mal ist man der Held im Fußball, mal der Depp. Und heute bin ich der Depp.“

Der krasse Außenseiter spielte über weite Strecken extrem mutig und offensiv - als würde es keinen Unterschied von drei Spielklassen geben. Den ersten Eckball gab es schon nach 40 Sekunden, die erste Schusschance durch Christian Cappek in der 2. Minute. Und die lautstarken Fans auf dem mit 20 500 Zuschauern zum ersten Mal seit dem Umbau 2011/2012 ausverkauften Bieberer Berg bejubelten dazu jeden gewonnenen Zweikampf des Pokalsiegers von 1970. Die Kickers hatten in den vergangenen viereinhalb Jahren sieben Erst- und Zweitligisten rausgeworfen. Nun aber brachten sie sich selbst auf die Verliererstraße.

Die Gladbacher waren gegenüber ihrem jüngsten Bundesliga-Sieg gegen Paderborn auf gleich sechs Positionen verändert und versuchten, mit Kurzpassspiel und ihrer technischen Überlegenheit die Kontrolle über dieses Spiel zu erlangen. Doch sie wurden dabei immer wieder früh und hartnäckig gestört. Das galt auch für den ehemaligen Offenbacher André Hahn, der an alter Wirkungsstätte mal wieder von Beginn an auflaufen durfte und von den Kickers-Fans wie -Spielern freundlich empfangen wurde.

Trotzdem hatte die Borussia die erste große Chance der Partie, als Stefano Maier beinahe ein Eigentor fabriziert hätte: Der Kickers-Verteidiger lenkte eine Flanke von Oscar Wendt an den Pfosten (9.). Nach einer halben Stunde fehlte auch bei einem Schuss von Thorgan Hazard nicht viel. Viel mehr kam von den Gästen aber nicht - die bessere Mannschaft hieß Offenbach. Man merkte den Kickers nie an, dass sie bei nasskaltem Wetter einen Kaltstart hinlegen mussten. Der souveräne Tabellenführer der Regionalliga Südwest hatte zuvor in diesem Fußball-Jahr noch kein einziges Pflichtspiel absolviert.

Die Gastgeber stellten sich selbst ein Bein - mit einem Handspiel das klarer kaum sein konnte. Markus Müller streckte nach einer Ecke die Hände zum Himmel und erwischte den Ball. Schiedsrichter Christian Dingert zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt. Kruse schoss halbhoch ins rechte Eck, Kickers-Schlussmann Daniel Endres war noch dran.

Hahn, dessen rasanter Aufstieg vom Regionalliga- zum Nationalspieler in seiner Offenbacher Zeit bis Januar 2013 Fahrt aufnahm, spielte bis zu seiner Auswechslung in der 74. Minute unauffällig. „Mir fehlt Spielpraxis. Wir haben hier gewonnen, das zählt“, sagte er. Zwar glaubte Offenbach weiter an seine Chance, der Favorit aber war zwingender. Nach Zuspiel von Christoph Kramer traf Herrmann aus spitzem Winkel.