DFB-Pokal - Viertelfinale Pokal-Finale ausgeträumt - Leverkusen scheitert an Bremen
Leverkusen. Vielleicht hätte ein Blick aus Leverkusen nach Mönchengladbach geholfen. Als Werder Bremen vor nicht einmal zwei Monaten im DFB-Pokal-Achtelfinale mit 4:3 als Gast von Borussia Mönchengladbach gewonnen hatte - und dabei eine hochstehende und aktive Heimelf mit schnellen und sezierenden Pässen in die Spitze auskonterte, am Ende auch demoralisierte.
Bayer 04 Leverkusen aber ging den Bremern Dienstagabend auch eine Pokalrunde später ganz ähnlich auf den Leim. Vom Traum, endlich nach 1993 wieder einen nationalen Titel zu gewinnen, dem man nach zähen 23 Jahren mit dem Einzug ins Halbfinale näher rücken wollte, ist Dienstagabend im Leverkusener Regen nichts mehr übrig geblieben. Und nach dem durchaus ärgerlichen und vermeidbaren Aus in der Champions League nach der Vorrunde gilt auch der DFB-Pokalwettbewerb letztlich als Geschichte des Leverkusener Scheiterns, die so nicht hätte geschrieben werden müssen. Immerhin hatte hier der Tabellenfünfte gegen den Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga ein Heimspiel in der recht dünn besetzten Arena.
Das Spiel aber entwickelte sich für die Gastgeber selbst verschuldet zur unglückseligen Angelegenheit. Leverkusen legte zwar schnell mit seiner inzwischen eingespielten Erfolgskombination aus Stefan Kießling und Chicharito vor: Kießling fädelte gegen den Bremer Defensivmann Alejandro Galvez gekonnt ein, den fälligen Elfmeter verwandelte der Mexikaner so sicher, wie man es nur kann zur 1:0-Führung (22.). Doch danach offenbarte das defensiv nachlässig bis überheblich agierende Ensemble von Trainer Roger Schmidt gravierende Mängel.
Beim Bremer Ausgleich von Santiago Garcia (31.) verzichtete Roberto Hilbert darauf, nach einem Standard des Bremers Florian Grillitsch rauszurücken. Bartels Querschläger in die Mitte verwandelte der Italo-Argentinier zum Ausgleich. Dann gar das 1:2: Leverkusens Abwehr-Hüne Jonathan Tah vertändelte den Ball gegen Claudio Pizarro, dessen schnelles Spiel perfektionierte Clemens Fritz mit schnellem Weiterleiten auf Fin Bartels. Leverkusens Brasilianer blieb nur noch ein Foulspiel: Rote Karte, Elfmeter, Pizarro selbst verwandelte zur Bremer Führung (42.).
Von jenem Moment an spielten die Gastgeber in Unterzahl und außerdem immer die Angst mit, erneut ein für den Verein so wichtiges Spiel in den Sand zu setzen. Schmidt nahm Hilbert zur Pause aus der Elf, stellte in der Abwehr mit dem eingewechselten Ramalho auf eine Dreierkette um, hatte damit aber trotzdem noch keine offensive Schlagkraft erzeugt. Leverkusen hatte keine wirklich guten Torchancen, außer einen Schuss von Kevin Kampl, den Werder-Torwart Felix Wiedwald parierte, kurz vor dem Ende auch noch einen Pfostenschuss. Stattdessen aber legten die Bremer nach und konterten die immer weiter aufrückenden, aber einfallslosen Gastgeber, die zuvor auch Chicharito nach einer Verletzung aus dem Spiel nehmen mussten, aus: Grillitsch, der schon im Pokalspiel in Gladbach überzeugt hatte, staubte einen kurz unterbrochenen Konter über die Stationen Pizarro, Öztunali, Pizarro zum 3:1 ab — die Entscheidung in der 82. Minute.
Es bleibt dabei - und es ist für die Leverkusener Mannschaft eine schmerzhafte Erkenntnis: Leverkusen hat gegen Bremen im Pokal noch nie gewonnen, in nun sechs Vergleichen seit 1976 schieden die Rheinländer dreimal zu Hause und dreimal im Weserstadion jeweils aus.