Pokal-Kribbeln beim VfB: „Fährst hin und gewinnst“

Stuttgart (dpa) - Fredi Bobic hat die Blaupause für den Sieg im DFB-Pokal im Kopf. „Du fährst da hin, spielst, gewinnst und nimmst den Pott mit“, sagte der Sportdirektor gewohnt hemdsärmlig nach dem letzten Bundesliga-Spieltag des VfB Stuttgart.

Bobic will Selbstbewusstsein vorleben. Gegen den Champions-League-Sieger FC Bayern München in Normalform wird beim schwäbischen Außenseiter aber selbst der Glaube an die eigenen Fähigkeiten kaum ausreichen. Nach dem Erfolg in der Königsklasse gegen Borussia Dortmund will der deutsche Fußball-Rekordmeister unbedingt das historische Triple holen - und Trainer Jupp Heynckes einen Abschied nach Maß bereiten.

„Wir haben in sechs Tagen wieder ein Finale, aber ich glaube, mit 1,8 Promille haben wir trotzdem eine Chance“, sagte Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge beim Bankett nach dem Triumph im Londoner Wembley-Stadion. In der Hybris der Bayern könnte die Chance für die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia liegen. „Wir haben darauf hingearbeitet. Vom ersten Tag an stand bei uns bei jedem Spiel an der Tafel: 1. Juni“, sagte der Coach des enttäuschenden Liga-12. „Wir wissen, dass Bayern München momentan in einer Liga spielt, wo wir nicht mithalten können. Aber wir werden alles probieren.“

Für Labbadia ist es das zweite Pokal-Endspiel als Trainer. 2009 hatte er am Finaltag in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ zu einem Rundumschlag gegen seinen damaligen Verein Bayer Leverkusen ausgeholt, dann das K.o.-Duell gegen Werder Bremen (0:1) verloren. Es war Labbadias letzte Partie auf der Bayer-Bank.

Auch der VfB Stuttgart hat schlechte Erinnerungen an das letzte Endspiel im Berliner Olympiastadion. 2007 unterlagen Cacau & Co. als frisch gekürter Meister dem fränkischen Außenseiter 1. FC Nürnberg mit 2:3 nach Verlängerung.

„Viele glauben nicht an uns, aber wir wissen: Wenn wir sehr konzentriert sind, werden wir eine Chance gegen Bayern haben“, sagte Stuttgarts Flügelflitzer Ibrahima Traoré vor der Mission Impossible gegen die XXL-Bayern. „Die Chance ist da, wir müssen nur daran glauben“, betonte Labbadia in einem „Kicker“-Interview. „Und klar ist, dass die Mannschaft mit einem Sieg noch einmal ein deutliches Signal erhalten würde: Wir können noch viel mehr erreichen.“

Die Schwaben wollen unbedingt ihre Sehnsucht nach einem Titel stillen. Nach der Meisterschaft unter Trainer Armin Veh 2007 soll der Briefkopf endlich wieder eine neue Zahl bekommen. „Angst haben wir nicht“, betont Bobic, der wie der gesamte Verein auch auf den vierten Pokal-Sieg im sechsten Anlauf hofft. Das letzte Mal setze sich der VfB 1997 mit Bobic im Sturm und dem heutigen Bundestrainer Joachim Löw auf der Trainerbank gegen Energie Cottbus (2:0) durch.

Die Stuttgarter Spieler versprechen jedenfalls, über sich hinauswachsen zu wollen. „Der volle Fokus gilt dem Finale. Das ist das absolute Highlight“, kündigte Offensivallrounder Martin Harnik an. „Wir werden alles geben.“ Und das wird auch nötig sein. Trotz Blaupause im Kopf.