Werders Sorge vor dem vierten Erstrunden-Aus
Bremen (dpa) - Selbst eingefleischte Fans von Werder Bremen kommen bei der Frage nach dem letzten Sieg in einem DFB-Pokalspiel schwer ins Grübeln. Seit vier Jahren wartet der Fußball-Bundesligist auf ein Erfolgserlebnis in seinem früheren Lieblingswettbewerb.
Nach dem 4:0 bei Rot-Weiss Ahlen am 15. August 2010 - es war der letzte Auftritt von Mesut Özil im Werder-Dress - kassierten die Bremer ein 1:2 beim FC Bayern München und drei bittere Erstrunden-Pleiten am Stück bei den Drittligisten Heidenheim (2011/1:2)), Münster (2012/2:4 n.V.) und Saarbrücken (2013/1:3 n.V).
„Es ist Zeit, dass wir diese Serie beenden. Wir müssen weiterkommen, mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, erklärte Werder-Manager Thomas Eichin vor der Sonntag-Partie beim bayerischen Regionalligaclub FV Illertissen. Eine erneute Pokal-Blamage gegen den Viertligisten ist für das Team von Trainer Robin Dutt verboten, aus sportlichen und auch aus finanziellen Gründen. „Man kann mit wenig Spielen viel erreichen“, betonte Eichin den wirtschaftlichen Aspekt des Pokalwettbewerbs für die klammen Bremer.
Der Trainer verspürt die besondere Bedeutung des Spiels. „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Druck da ist. Wir werden diesem Druck erfolgreich standhalten“, versprach Dutt am Donnerstag. Der Werder-Coach nimmt den vermeintlichen Außenseiter nicht auf die leichte Schulter. Das wäre nach der Vorgeschichte auch grob fahrlässig. „Es gibt keinen Grund, einem Viertligisten weniger Respekt zu erweisen als einem Erstligisten“, erklärte Dutt.
Entsprechend verläuft die Vorbereitung fast akribischer als bei einem Bundesligamatch. Dutt hat für Freitag und Samstag Trainingseinheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit angeordnet. Zudem hat Werder das Team aus Illertissen, das bereits sechs Punktspiele absolviert hat, mehrfach beobachten lassen. „Wir müssen es so hinbekommen, dass Selbstbewusstsein und Respekt eine gute Balance haben“, erläuterte der Werder-Coach seinen Plan für das Weiterkommen.
Ob sich das Geheimtraining auszahlt, muss sich am Sonntag im Ulmer Donaustadion erweisen, wohin Illertissen umzieht. Die ordentlichen Leistungen und Ergebnisse in den Testspielen könnten Werder zuversichtlich stimmen, auch wenn es zuletzt gegen Hannover 96 (0:2) und Leicester City (0:1) kleine Rückschläge gab. Die Ausfälle der verletzten Profis Theodor Gebre Selassie, Sebastian Prödl und Ludovic Obraniak sollten im Normalfall kein Problem sein. Der Einsatz von Franco Di Santo ist fraglich.
Doch seit einigen Jahren läuft im Pokal für Werder nichts normal. Eine Erklärung für die ungewöhnliche schwarze Serie gibt es nicht. Dabei sind die Hanseaten mit sechs Cup-Siegen hinter Rekordgewinner Bayern München (17) zweitbeste Pokal-Mannschaft. Vielleicht hilft ja der Hinweis von Illertissens Trainer Holger Bachthaler, der Werder die eindeutige Favoritenrolle zuschob: „Werder ist jeweils gegen einen Drittligisten ausgeschieden. Die arbeiten heutzutage unter Profibedingungen. Wir sind Amateurfußballer aus der 4. Liga.“