DFB-Test gegen Australien - Gedenkminute für Absturzopfer

Kaiserslautern (dpa) - Der Länderspiel-Auftakt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird überschattet von der Flugzeug-Katastrophe in Frankreich. „Wir sind auch tief betroffen und fassungslos.

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Unsere Gedanken gelten den Angehörigen und Opfern“, erklärte Teammanager Oliver Bierhoff.

Die Trainer und Spieler hatten unmittelbar nach einer Mannschaftssitzung vom Absturz der Germanwings-Maschine mit vielen deutschen Staatsbürgern erfahren. Was können die Fans vom Testspiel am Abend in Kaiserslautern gegen Australien erwarten?

TRAUER: In Gedenken an die Opfer der Flugzeug-Tragödie wird die DFB-Elf mit Trauerflor spielen und vor dem Anpfiff eine Schweigeminute abhalten. „Das sind wir den Opfern und deren Familien schuldig, dass wir als Fußballfamilie Anteil nehmen“, begründete DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. „Es macht mich traurig und wahnsinnig betroffen“, kommentierte Löw das schreckliche Unglück.

ZIEL DES SPIELS: Für den Bundestrainer geht es sportlich darum, nach vier Monaten Winterpause für die anstehende EM-Qualifikation wieder Schwung aufzunehmen. „Wir müssen uns gegen Australien das richtige Feuer für Georgien holen“, sagte der 55 Jahre alte Löw. Weitaus wichtiger ist nämlich die zweite Partie am Sonntag in Tiflis. „Das Entscheidende ist, dass wir die Punkte in der EM-Qualifikation holen. Das ist das A und O“, betonte Kapitän Bastian Schweinsteiger. In Gruppe D belegt Deutschland aktuell nur Platz drei.

RÜCKKEHRER: Schweinsteiger ist einer der prominenten Akteure, die vor ihrem Comeback im Nationaltrikot stehen. Der 30 Jahre alte Münchner ist erstmals nach seiner Beförderung zum Nachfolger von Philipp Lahm als Kapitän dabei. Eine Einsatzgarantie in der Startelf beim Test im Fritz-Walter-Stadion erteilte Löw Abwehrspieler Holger Badstuber und Mittelfeldmann Ilkay Gündogan, die wegen schwerer Verletzungen auch den WM-Triumph in Brasilien verpasst hatten. „Wir haben jetzt wieder mehr personelle Möglichkeiten“, frohlockte Löw. Auch Mesut Özil könnte erstmals nach der WM wieder in einem Länderspiel auflaufen.

PERSONAL: Manuel Neuer kann wegen einer Schleimbeutelentzündung im Knie nicht im Tor stehen. Nach den Trainingseindrücken darf sich der Dortmunder Roman Weidenfeller in seinem fünften Länderspiel empfehlen, nachdem zuletzt beim 1:0 in Spanien Ron-Robert Zieler eingesetzt worden war. Lukas Podolski könnte sich mit seinem 122. Länderspieleinsatz Selbstbewusstsein für seinen Club Inter Mailand holen. Löw betonte nochmals die Verdienste des 29 Jahre alten Offensivspielers, dem er immer noch die Rückkehr zu früherer Topform zutraut. „Er hat keinerlei Anzeichen von körperlichem Verschleiß. Er hat viele Länderspiele, viele Tore für Deutschland geschossen“, begründete der Bundestrainer sein anhaltendes Vertrauen.

GEGNER: Für Löw ist Australien ein guter Sparringspartner auch mit Blick auf den „heißen Herbst“ in der EM-Qualifikation mit schweren Auswärtsspielen in Irland und Schottland. „Australien ist Asienmeister. Das zeigt die Stärke der Mannschaft. Wir schätzen die große Mentalität der Australier, sie geben nie auf. Das ist ähnlich wie bei den Schotten und Iren“, sagte der Bundestrainer. Auch Kapitän Schweinsteiger rechnet mit einigem Widerstand: „Die Australier wollen uns ärgern. Das ist ein guter Test.“

JAHRESAUFTAKT: Das DFB-Team hat sich in der jüngeren Vergangenheit im ersten Länderspiel des Jahres häufig schwergetan. Nur vier der vergangenen zehn Auftaktpartien konnten gewonnen werden, vier gingen verloren, zwei endeten unentschieden. Gegen Australien peilt der Weltmeister jedoch den dritten Auftaktsieg nacheinander an. „Tests wie gegen Australien sind wichtig, da kann man das eine oder andere ausprobieren“, sagte Teammanager Bierhoff: „Wir wollen den Schwung wieder aufnehmen.“