Dieter Schick, der Chauffeur der Bayer-Stars
Der Schlebuscher fährt die Profis des Bundesligisten und arbeitet gleichzeitig als Zeugwart für den Verein.
Leverkusen. Eher durch Zufall kam Dieter Schick zu seinem heutigen Job, um den ihn wohl so mancher Fußballfan in und um Leverkusen beneiden dürfte.
„Ein ehemaliger Arbeitskollege war als Zeugwart zu Bayer 04 gewechselt und fragte mich, ob ich es mir vorstellen könnte, den langjährigen Fahrer Günter Thiel zu beerben, wenn dieser in Rente geht“, erinnert sich der Schlebuscher, der zuvor 22 Jahre mit dem Linienbus unterwegs war. 2003 ist er zum ersten Mal an Bord des Bayer-Busses und fährt diesen nach Hamburg.
„Dann habe ich fast ein Jahr nichts mehr gehört, bis Günter Thiel in Rente gegangen ist.“ Schick wird der erste fest angestellte Fahrer vom Bundesligisten und übernimmt später auch noch den Posten als einer von insgesamt drei Zeugwarten. „Am Anfang musste ich aufpassen, dass ich nicht wie vom früheren Job gewohnt, an jeder Haltestelle anhalte“, sagt der Fahrer schmunzelnd.
Mit Fußball hat der Bayer-Fan immer Kontakt gehabt und stand früher auch bei Vereinen wie dem SV Schlebusch oder dem VfL Leverkusen auf dem Platz. Bei der TG Hilgen war Schick als Spieler und Trainer im Einsatz. „Bei Bayer war ich schon als Kind, als die Arena noch Haberland-Stadion hieß“. Der 456 PS starke Setra-Bus, den er fährt, ist ein besonderer und genau auf die Bedürfnisse des Profiteams abgestimmt.
So wurde die Zahl der Sitze von 50 auf 30 reduziert, die Tische vor den Kickern lassen sich in Beinauflagen umwandeln, von der Decke kommen ausfahrbare 19-Zoll-Bildschirme und zu jedem Sitz gehört ein kleiner Touchscreen, mit dem die Bayer-Profis ihre Mails erledigen, im Internet surfen oder Filme gucken können.
Dieter Schick
Das Herzstück an Bord ist eine große Küche mit einer Kaffeemaschine und zwei Heißluftöfen: „Vor dem Spiel bestellen die Spieler ihr Essen und wenn sie danach in den Bus kommen, habe ich alles servierfertig vorbereitet“, erklärt Schick. Natürlich gibt es in seinem Bus auch eine feste Sitzordnung für Ballack, Rolfes & Co, bei der die Zeugwarte und Trainer ganz vorne Platz nehmen dürfen.
Wenn das Team Auswärtsspiele hat, fährt Schick mit dem Bus bereits einen Tag früher zum Spielort, egal ob dieser in Deutschland oder im Ausland liegt. Mit im Gepäck hat er die gesamte Ausrüstung für die Kicker, für die er als Zeugwart verantwortlich ist. „Das sind dann schon mal bis zu 30 Kisten Material. Davon räume ich, wenn ich ankomme und vor Ort noch Training angesetzt ist, drei bis vier Kisten mit Trainingssachen direkt in den Materialraum des Hotels. Anschließend geht es dann zum Flughafen, wo die Mannschaft abgeholt werden muss.“ Bis zu 30 000 Kilometer ist der Fahrer so jedes Jahr auf Tour für seinen Verein.
Ist Schick nicht mit dem großen, schwarzen Bus unterwegs, arbeitet er in seinem Reich in den Katakomben der Bayarena. Dort gehört es beispielsweise zu seinen Aufgaben, die Trikots der Profis zu beflocken. „Das ändert sich je nachdem, ob Bundesliga oder Champions League gespielt wird“, sagt der Zeugwart, der gerade das Trikot von Michael Ballack in Arbeit hat.
Dort müssen der Vereinsname, die Nummer, der Spielername, das Liga-Emblem und der Sponsor-Name auf den Stoff. „Man muss hier immer voll konzentriert arbeiten, damit keine Verwechslungen passieren“, sagt Schick beim Blick auf die vielen Namen und Nummern in den Regalen. Nebenan ist der Raum, in dem die Schuhe der Profis vorbereitet werden.
„Jeder Spieler hat acht bis neun Paar Schuhe“, verrät Schick. Dazu kommen noch mal zahlreiche Kleidungsstücke vom Trainingsanzug bis zu den Stutzen. „Da wird einem nie langweilig.“ Der Kontakt zu den Spielern ist gut. „Die verhalten sich nicht, als seien sie etwas Besonderes und bedanken sich auch für das, was man für sie täglich leistet“, zeigt sich Schick mit seinem Doppeljob beim Bundesligisten sehr zu frieden.