Dutt „heiß“ auf Sammer-Job - Auf Wellenlänge mit Löw
Frankfurt/Main (dpa) - Robin Dutt hat mit leisen Tönen das schwere Erbe von Matthias Sammer als DFB-Sportdirektor angetreten. Die Fortführung der erfolgreichen Nachwuchsarbeit seines zum FC Bayern gewechselten Vorgängers hat für ihn Priorität, seine neue Aufgabe geht Dutt mit großer Motivation an.
„Mit jedem Tag wurde ich immer heißer auf den Job“, erklärte der 47-Jährige bei seiner Vorstellung in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt am Main. Dutt will mit Tatkraft in die großen Fußstapfen des Anfang des Monats überraschend als Sportvorstand nach München gewechselten Ex-Nationalspielers Sammer treten. Auch seine Hauptaufgabe wird es sein, als oberster Nachwuchsförderer des Verbandes Joachim Löw mit Spielern für die A-Nationalmannschaft zu versorgen. „Wir haben eine Wellenlänge entdeckt“, bemerkte der bisherige Bundesligatrainer nach einem ersten Gespräch mit dem DFB-Coach: „Jogi hat was bewegt in den letzten Jahren.“
Auch Löw begrüßte die Dutt-Verpflichtung, in die er von Anfang an eingebunden gewesen war, wie DFB-Präsident Wolfgang Niersbach extra hervorhob. „Ich bin froh, dass der DFB so schnell und gut gehandelt und diese kompetente Lösung gefunden hat“, erklärte Löw. Er freue sich auf die Zusammenarbeit. Teammanager Oliver Bierhoff sagte Dutt ebenfalls die „Unterstützung“ der Nationalmannschaftsführung zu.
Zwischen Sammer und Löw/Bierhoff hatte es dagegen gerade in der Anfangsphase der Zusammenarbeit nach der WM 2006 Kompetenzgerangel und auch „Reibung gegeben“, wie Niersbach bestätigte: „Der Matthias ist positiv nervig, die Bayern spüren das vielleicht auch schon“, erklärte der DFB-Chef schmunzelnd. Dutt soll von Anfang an „eng und vertrauensvoll“ mit Löw zusammenarbeiten, wie Niersbach betonte.
Auch Dutt will aber nicht nur ein Ja-Sager sein. Es werde auch „kontroverse Diskussionen“ geben, kündigte er an. In erster Linie will er sich aber seiner Hauptaufgabe, der Nachwuchsförderung, widmen: „Matthias (Sammer) hat hier unglaublich viel bewegt. Es wird nicht einfach, nahtlos weiterzumachen“, sagte er bescheiden.
Dutt beginnt seine Arbeit am 1. August. Sein Kontrakt läuft bis 2016, er sieht sein Engagement als „langfristige Geschichte“. Vor der Vertragsunterschrift beim DFB musste noch sein gültiger Vertrag bei Bayer Leverkusen aufgelöst werden.
Der Verband habe einen „Fußballlehrer mit Lizenz und Erfahrung“ gesucht, sagte Niersbach zum Anforderungsprofil. Dutt zählte laut DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock zu einem „kleinen Kreis von potenziellen Kandidaten“. Der neue Sportdirektor verkörpere eine „glänzende Symbiose“ aus Erfahrungen im Nachwuchs- und Profibereich. Für den Job gehandelt worden war auch Ex-Nationalspieler Stefan Kuntz, der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern.
Dutt wird dasselbe Aufgabengebiet wie sein Vorgänger Sammer verantworten. Dazu zählt die gesamte Jugend- und Talentförderung sowie die Optimierung der Trainerausbildung. Die konkreteste Schnittstelle zu Löw betrifft die U 21-Auswahl. Dutt wird wie sein Vorgänger Sammer auch einen Sitz im DFB-Präsidium erhalten.
Der frühere Freiburger Coach will an Bewährtem festhalten. „Es kann nicht meine Aufgabe sein, irgendwelche Konzepte infrage zu stellen“, erklärte Dutt. Mit seinem Vorgänger Sammer will er einen „ausgiebigen Austausch“ suchen. Dutt soll Sammers erfolgreiche Arbeit fortsetzen, aber auch „neue Impulse einbringen“, erklärte Niersbach.
Dutt war im Gegensatz zu Sammer kein erfolgreicher Fußballer. 2005 bestand der gebürtige Kölner die Ausbildung zum Fußballlehrer als Bester seines Lehrgangs. Im Trainerbereich arbeitete er erfolgreich bei den Stuttgarter Kickers und vor allem von 2007 bis 2011 beim SC Freiburg. In Leverkusen musste Dutt nach nur neun Monaten gehen, er nehme aus dieser Zeit trotzdem „wahnsinnig viele positive Erfahrungen mit“. Beim DFB wird Dutt künftig auch an Erfolgen gemessen werden - die U 17, U 19 und U 21 wurden in Sammer Amtszeit Europameister.