EM-Qualifikation: Ein Team im Dauerhoch
Die deutsche Nationalelf besiegt Aserbaidschan souverän und leichtfüßig mit 6:1.
Köln. Heiko Westermann hatte sich das alles anders vorgestellt. Aber er musste bei diesem Bundestrainer mit allem rechnen. Auch damit, dass nach der Verletzung von Marcell Jansen nicht er der legitime erste Jansen-Ersatz für das zweite EM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan war. Nein, Joachim Löw hatte sich für den rechten Verteidiger Sascha Riether entschieden, Kapitän Philipp Lahm rückte dafür auf die linke Seite - und Westermann schmückte die Ersatzbank.
Beim 6:1 (3:0)-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Aserbaidschan sollte aber auch Heiko Westermann noch eine der vielen kleinen Geschichten schreiben. Ziemlich schnell sogar: Als Per Mertesacker verletzt ausschied (10.), winkte Löws Assistent Hans-Dieter Flick den Hamburger herbei. Westermann spielte jetzt, nach elf Minuten, sogar auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung - und war eine gute Viertelstunde später der umjubelte Mann im mit 43 751 Zuschauern besetzten Kölner Stadion. Fußball ist schnelllebig.
Das 1:0 brach den Bann an einem Abend, an dem es natürlich nur eine Frage der Zeit war, wann die spielerisch und läuferisch hoch überlegene deutsche Mannschaft gegen das Team von Berti Vogts Tore erzielen würde. Westermanns Treffer leitete über in die nächste Geschichte. Die von Lukas Podolski, dem anzumerken war, das er der vielstimmigen Kritik der jüngsten Tage entgegen spielen wollte. Dabei drängte Podolski zunächst zu oft blindlings von links in die Mitte und scheiterte nacheinander mit drei Fernschüssen. Und doch hatten nicht nur die Kölner Fans in der Folge noch Spaß an ihrem lokalen Helden.
In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit traf er nach Doppelpass mit Mesut Özil zum 2:0, ehe er nur wenige Sekunden später Miroslav Klose auflegte. Unmittelbar davor hatte Abwehrspieler Holger Badstuber Podolski freigespielt. 3:0 - mit diesem Pfund konnte ein deutsches Team beruhigt in die Pause gehen. Und Joachim Löw war zufrieden. "Podolski hat eine unglaubliche Schnelligkeit, wenn er in die Tiefe geht und dann macht er seine Tore." In der 53. Minute beförderte der Aserbaidschaner Sadygov dann eine Flanke von Sami Khedira ins eigene Tor - 4:0. Danach trafen noch Holger Badstuber und Miroslav Klose (55. Länderspieltreffer) zum Endstand von 6:1.
Sechs Punkte nach Spielen gegen Belgien und Aserbaidschan sind ein optimaler Start. "Die Mannschaft hat teilweise toll kombiniert. Es macht Spaß, diese Kombinationen wieder zu sehen", sagte Löw.