EM-Qualifikation: Löw setzt in Wien auf Khedira

Nach seiner Verletzung kehrt der Akteur von Real Madrid in Österreich in die DFB-Elf zurück.

Frankfurt. Marc Janko ist besser als Oliver Bierhoff. Für einen österreichischen Fußballer hat das im als ungleich empfundenen Duell mit den Deutschen eine gewisse Bedeutung. Am 16. November 2008 krönte sich Janko mit 25 Toren zum Rekordtorschützen von Red Bull Salzburg und löste Bierhoff ab, der seit der Saison 1990/91 den Rekord innehielt (23). Überbordendes Selbstvertrauen allerdings hat das nicht nach sich gezogen.

Am Mittwoch, zwei Tage vor dem EM-Qualifikationsspiel Österreichs gegen Deutschland in Wien, sagte der inzwischen in Enschede stürmende Janko: „Beim Skifahren haben wir Vorteile, ansonsten fällt mir nicht mehr viel ein.“ Alles spreche für die Deutschen, sagt er im Trainingslager der Österreicher in Bad Tatzmannsdorf. Doch man wolle den „großen Bruder“ ärgern, „vielleicht reicht es dann ja für ein Unentschieden oder sogar die große Sensation.“

Der „große Bruder“ stieg am Mittwoch nach dem Ausfall von Christian Träsch wegen einer Kapselbandverletzung am Knöchel mit 19 verbliebenen Spielern als klarer Favorit in den DFB-Sonderflieger LH 342. Bundestrainer Joachim Löw warnte, „die Österreicher waren selten so leistungsstark wie jetzt“, Kapitän Philipp Lahm machte auf selbstbewusst: „Es wird nicht leicht, aber unsere Mannschaft hat die Qualität, in Österreich zu bestehen.“ Fünf Spiele, fünf Siege in der Qualifikationsgruppe A — das ist die deutsche Zwischenbilanz, die am Freitag in Wien und am Dienstag gegen Aserbaidschan in Baku ausgebaut werden soll, „um mit einem guten Gefühl in die Sommerpause zu gehen“, wie Löw sagt, der nur noch 16 Feldspieler dabei und doch niemanden nachnominiert hat.

Auch, weil Sami Khedira vermutlich wieder in die Stammelf rücken kann. Der 24-jährige Mittelfeldspieler von Real Madrid stieg sechs Wochen nach seinem Muskelbündelriss wieder voll ins Mannschaftstraining ein, könnte für Simon Rolfes oder Toni kroos einen Platz im defensiven Mittelfeld besetzen. Viele Alternativen gibt es dort nicht mehr: Bastian Schweinsteiger, Sven Bender und nun auch der Stuttgarter Träsch sind verletzt.

Lahm ficht das nicht an. „Wir haben die Tage genutzt, um unser ganzes System zu verfeinern“, sagte der Kapitän am Mittwoch. „Wir haben schon öfter bewiesen, wenn Stammkräfte ausgefallen sind, dass unser System stabil ist.“

Den Konkurrenzkampf hält Lahm ohnehin für unerlässlich, um tatsächlich die Titelgewinne bei der Euro 2012 und der WM 2014 angehen zu können. „Bei uns wird kein Spieler nominiert, nur dass er dabei ist. Jeder muss um seinen Platz kämpfen. Nur so funktioniert es in einem Topteam“, sagte der 78-malige Nationalspieler. Lukas Podolski hat das begriffen, der Kölner gibt im Training besonders Gas, um seinen Stammplatz gegen Herausforderer André Schürrle zu verteidigen.

“ Österreich - Deutschland Freitag, 20.30 Uhr/ARD