1:1 gegen Rumänien: Schweizer verpassen vorerst K.o.-Runde
Paris (dpa) - Die Schweiz muss sich weiter gedulden. Das 1:1 (0:1) gegen Rumänien reichte noch nicht zum Erreichen des Achtelfinals bei dieser EM. Bundesliga-Profi Admir Mehmedi verhindert immerhin Schlimmeres.
Gleich nach dem Schlusspfiff brach unter den Schweizer Spielern ein Streit aus. Der ehemalige Hamburger Valon Behrami redete noch auf dem Rasen auf den aktuellen Hamburger Johan Djourou ein. Torwart Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach diskutierte auch noch fleißig mit. Eigentlich wollten sie als erste Mannschaft in die K.o.-Runde dieser Fußball-EM einziehen, doch dafür war das Remis gegen Rumänien zu wenig. Das große Schweizer Problem ist und bleibt die schlechte Chancenverwertung. Darüber war an diesem Abend in Paris jeder sichtbar sauer.
„Das war eines unserer besten Spiele in den letzten Monaten. Aber mit dem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein“, sagte deshalb auch der zweite Gladbacher Granit Xhaka. „Wir hatten heute wieder so viele Chancen und haben zu wenig Tore gemacht. Das ist im Moment unser Manko. Da fehlt uns der letzte Wille und die letzte Genauigkeit.“
Admir Mehmedi von Bayer Leverkusen rettete der Schweiz mit seinem schönen Ausgleichstreffer in der 57. Minute wenigstens noch einen Punkt. Mit vier Zählern auf dem Konto hat dieses mit zahlreichen Bundesliga-Stars gespickte Team deshalb vor dem letzten Gruppenspiel gegen Gastgeber Frankreich auch weiterhin noch alle Chancen, zum ersten Mal in seiner EM-Geschichte das Achtelfinale zu erreichen.
„Es ist zu früh, um jetzt schon Rechnungen anzustellen“, meinte Trainer Vladimir Petkovic. „Ich mache mir um das Weiterkommen aber keine Sorgen. Ich bin zufrieden mit unserer Leistung, unsere Mentalität hat gestimmt. Wir haben heute mit Herz gespielt.“
Die Rumänen waren vor 43 576 Zuschauern im Prinzenpark durch einen Foulelfmeter von Bogdan Stancu (19.) in Führung gegangen. Auch sie vergaben in der ersten Halbzeit noch mehrere Möglichkeiten, dieses sehr unterhaltsame Spiel für sich zu entscheiden. Vor dem letzten Gruppenspiel hat aber auch die Mannschaft von Trainer-Veteran Anghel Iordanescu noch immer die Möglichkeit, weiterzukommen. Dazu muss sie aber am Sonntag auf jeden Fall gegen Außenseiter Albanien gewinnen.
„Wir haben zwei komplett verschiedene Halbzeiten gesehen“, sagte der 66 Jahre alte Iordanescu, der vor 22 Jahren schon bei der WM 1994 auf der rumänischen Bank gesessen hatte, als sein Team gegen die Schweiz mit 1:4 verlor. „Wir hatten in der ersten Hälfte die Initiative in der Hand. In der zweiten Halbzeit haben wir dann aber gerade auf physischer Ebene sehr gelitten. Es ist sehr schwierig, zwei Spiele in so kurzer Zeit zu absolvieren.“
Bei den Schweizern ließ vor allem der Frankfurter Haris Seferovic wieder einmal zwei große Chancen liegen (6./16.). Schon beim 1:0 gegen Albanien hatte er beste Gelegenheiten ausgelassen.
Damals hatte sich das noch nicht gerächt, diesmal folgte die Quittung schnell: Der russische Schiedsrichter Sergej Karasew ahndete ein Trikotzupfen von Kapitän Stephan Lichtsteiner an Alexandru Chipciu mit einem Elfmeterpfiff. Stancu ließ sich die Chance nicht nehmen und übernahm mit seinem zweiten Turniertor sogar vorübergehend die Führung in der Torschützenliste der EM.
Die Rumänen haderten damit, dass sie diese Führung nicht ausbauten. Die Schweizer waren nicht zufrieden, weil sie nur noch zu einem Treffer durch den schönen Schuss von Mehmedi kamen. „Ehrlich gesagt habe ich das Tor gar nicht gesehen“, sagte Petkovic hinterher. „Ich hatte mich in diesem Moment gerade umgedreht. Das war sicherlich ein sehr schönes Tor und sicherlich auch verdient. Aber ich bin mir sicher: Das war nicht das letzte Tor für uns bei diesem Turnier.“