Cacau zupft die Cavaquinho
Tourrettes (dpa) - Playstation und MP3-Player waren einmal in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Jetzt prägt ein Brasilianer einen neuen Trend. „Ich habe ein kleines Instrument dabei“, verriet der Stürmer Cacau im EM-Trainingslager in Südfrankreich.
In seinem Hotelzimmer zupft der Stuttgarter die Cavaquinho - eine kleine brasilianische Gitarre, die es schon vor der hawaiischen Ukulele gab. Noch will Cacau aber seinen Kollegen keine Konzerte vor dem Essen zumuten: „So weit bin ich noch nicht.“
Der 31 Jahre alte Angreifer hat nach schwierigen Monaten beim VfB Stuttgart, in denen er „leider nicht oft zum Spielen kam“, den Sprung ins vorläufige EM-Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw dennoch geschafft. Nun will er unbedingt auch beim Turnier in Polen und der Ukraine den Edeljoker spielen - so wie bei der WM 2010. „Ich habe aus der Rolle sehr viel gelernt, will Druck auf dem Platz ausüben. Man darf nicht denken, dass der Cacau nur froh ist, dabei zu sein, und ein bisschen Urlaub macht.“
Dass die nächste Weltmeisterschaft 2014 in seinem Geburtsland Brasilien stattfindet, soll für den Musikanten Cacau erst einmal im Hintergrund bleiben. „Natürlich wäre das ein Traum“, meinte Claudemir Jeronimo Barreto, der seit Februar 2009 deutscher Staatsbürger ist. „Jetzt will ich erstmal die EM gut spielen“, sagte Cacau. Über alles andere, auch seine Zukunft beim VfB Stuttgart, wolle er im Anschluss nachdenken. „Ich brauche meine Konzentration für hier und jetzt.“ Das Cavaquinho-Zupfen hatte er damit wohl nicht gemeint.